Zielsetzung:
Rauchen hat einen negativen Einfluss auf Überlebensdaten von Patient*innen mit Kopf-Hals-Karzinomen
(HNSCC). Rauchen ist mit gehäuftem Auftreten von Komorbidität assoziiert, sodass die
Vermutung nahe liegt, dass nicht das Rauchen per se, sondern die Komorbidität den
Therapieverlauf aufgrund Dosisreduktion oder Therapieabbruch beeinflusst und mit dem
ungünstigen Überleben Betroffener assoziiert ist. Daten hierzu existieren nicht.
Methode:
Patientenakten und die Tumordokumentation von 656 Primärfällen des Kopf-Hals-Tumorzentrums
Kiel sind retrospektiv ausgewertet worden. Es sind die Rauchlast in Packungsjahren
(py) erfasst und mit Komorbidität und Therapieverlauf korreliert worden.
Ergebnisse:
116/656 (18%) sind Nichtraucher, 359 (55%) sind Raucher; 180 (27%) sind Ex-Raucher.
327 (50%) sind ausschließlich operiert worden; 123 (19%) haben Chirurgie + adjuvante
RCT und 70 (11%) Chirurgie + adjuvante RT erhalten. 118 (18%) haben eine primäre RCT
und 17 (2%) eine primäre RT erhalten. 122 (19%) haben keine und 534 (81%) haben Komorbidität.
Rauchen (> 10py) ist signifikant mit Komorbidität assoziiert (p = 0,003). Rauchen
und Komorbidität, allein oder in Kombination, korrelieren nicht mit Therapieabbruch
oder Dosisreduktion der Therapie im Behandlungsverlauf (p > 0,05).
Schlussfolgerung:
Erwartungsgemäß sind Rauchen und Komorbidität signifikant assoziiert. Abbruch oder
Dosisreduktion der Therapie tritt bei Rauchern und Nichtrauchern sowie bei Patienten
mit und ohne Komorbidität gleichermaßen auf. Ursache hierfür kann sein, dass alle
Patienten mit Komorbidität entsprechende Medikationen erhalten.