Einleitung:
Pharyngolaryngotracheale Sekretansammlungen gelten bei Kopf-Hals-Tumor-Patienten als
möglicher Hinweis auf eine Schluckstörung. Ob solche Sekretansammlungen mit dem Aspirationsrisiko
assoziiert sind, ist ungeklärt. Auch inwieweit diese ein erhöhtes Aspirationsrisiko
vorhersagen können, ist ungeklärt und daher Ziel dieser Studie.
Methoden:
Anhand standardisierter FEES®-Untersuchungen inkl. Sekretbeurteilungsskala nach Murray
(SnM) und PA-Skala nach Rosenbek (PAS) bei 239 Kopf-Hals-Tumor-Patienten (Altersspanne
18 – 69 Jahre; 80% männlich; Tumorlokalisation: 25% Mundhöhle, 48% Oropharynx, 27%
Larynx/Hypopharynx; Tumorstadium UICC I-IV) wurden PAS- und SnM-Grade bestimmt.
PAS-Werte wurden kategorisiert in 1 – 2, 3 – 5 sowie 6 – 8 und mit den SnM-Werten
kreuztabelliert. Der Zusammenhang zwischen SnM-Werten und PAS, Alter, Tumorlokalisation
und -stadium bzw. Therapieart wurde ferner mit Spearman-Korrelationen und Kruskal-Wallis
H-Test überprüft.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse in den PAS-Kategorien 1 – 2 (80%) und 3 – 5 (53%) entsprachen im Wesentlichen
dem SnM-Wert 0 (χ2(6)= 64,20, p < 0,001). Die PAS-Kategorie 6 – 8 war gleichmäßig über die SnM-Werte 0
– 3 verteilt. SnM-Werte korrelierten mittelstark mit PAS-Werten (ρ= 0,503; p < 0,001).
Es bestanden keine signifikanten Zusammenhänge zwischen SnM und Tumorstadium bzw.
Patientenalter sowie der Therapieart. Patienten mit Mundhöhlenkarzinom lieferten bessere
SnM-Werte als solche mit Larynx/Hypopharynx-Karzinom, und diese bessere Werte als
Patienten mit Oropharynx-Karzinom (χ2(2)= 9,54, p = 0,008).
Schlussfolgerungen:
Sekretansammlungen lassen für Patienten mit einem Kopf-Hals-Tumor keine zuverlässigen
Schlussfolgerungen auf das Ausmaß der Aspiration zu, auch wenn fehlende Sekretansammlungen
tendenziell eher mit einer fehlenden Aspiration assoziiert sind.