E: Von einer CI-Versorgung werden eine Hörverbesserung und damit die (Wieder-)Herstellung
der lautsprachlichen Kommunikationsfähigkeit erwartet. Der tatsächliche Nutzen eines
CI weist große interindividuelle Unterschiede auf, welche sich durch viele Prädiktoren
und Variablen begründen. Das postoperative Verstehen sollte zur Gewährleistung des
Therapieerfolges langzeitlich überprüft werden.
M: In einer retrospektiven Studie wurde das Sprachverstehen nach CI- Versorgung von
allen postlingual ertaubten oder hochgradig schwerhörigen Patienten (n = 265; Alter:
6 – 95J.) ungeachtet der Genese, der Diagnose und der Komorbidität von 10/2011 bis
11/2015 analysiert. Die Evaluation des Rehabilitationserfolges erfolgte mittels des
Kieler CI-Profils für Erwachsene von der Erstanpassung bis zu einer Tragedauer von
7 Jahren. Ermittelt wurde das Sprachverstehen in Ruhe mittels des Freiburger Einsilber-Testes
im freien Schallfeld bei 50, 60, 70 und 80 dB. Weiterführend erfolgte die Bestimmung
des Verstehens im Störschall bei 65 dB mit dem adaptiven Oldenburger Satztest. Die
Untersuchungszeitpunkte waren nach Sprachprozessoranpassung: nach 1, 3, 6, 9 Monaten,
1, 1,5, 2, 3, 4, 5, 6 und 7 Jahren.
E: Der Median des Wortverstehens bei 70 dB beträgt nach 1 Monat 60%; nach 6 M. 70%;
nach 1 Jahr 75%; nach 3J. 75% und nach 6J. 80%. Das Sprachverstehen in Ruhe und im
Störschall im Kieler CI-Profil für Erwachsene zeigt, dass alle Patienten im Vergleich
zur präoperativen Messung mit best-angepassten Hörgeräten von einer Cochlea-Implantat-Versorgung
profitieren.
S: Die Ergebnisse zeigen, dass die Versorgung mit einem CI bei postlingual Ertaubten
zu einem sehr guten, überwiegend offenen Sprachverstehen führt. Häufig sind auch nach
mehreren Jahren noch Fortschritte im Sprachverstehen zu erzielen.