Einleitung:
Ein mögliches Risiko nach einer Cochlea Implantation (CI) ist die Entwicklung von
Schwindel. Angesichts der erweiterten Indikationen und Implantationen auch im höheren
Alter, ist die Entwicklung von Schwindel weiterhin für das postoperative Management
relevant. Damit verbunden ist auch als Folge das Sturzrisiko. Die aktuelle Studie
hatte als Ziel die längerfristige Verlaufskontrolle des Sturzrisikos nach CI zu untersuchen.
Methoden:
In einer prospektiven klinischen Studie wurden 25 erwachsene Patienten vor einer CI
eingeschlossen. Die Körperstabilität wurde mit dem mobilen Posturografie-Gerät (Vertiguard®)
untersucht. Die Posturografie ermittelt die Körperschwankungen vor- und rückwärts,
sowie seitwärts in Grad pro Sekunde. Die Patienten führten unter Anleitung, vor der
Operation, 3 – 5 Tage und 4 – 6 Wochen danach, den Standard Balance Deficit Test bzw.
bei einem Alter ab 60 Jahren den geriatrischen Standard Balance Deficit Test durch.
Das Sturzrisiko wurde mit alters- und geschlechtsspezifischen Normwerten verglichen
und in Prozent berechnet.
Ergebnisse:
Vor CI lag das mittlere Sturzrisiko bei 47%, beim postoperativen Termin bei 49% und
nach 6 Wochen bei 43%. Das Sturzrisiko nach 6 Wochen zeigte sich signifikant niedriger
im Vergleich zu präoperativ.
Schlussfolgerungen:
Bei allen drei Zeitpunkten war das Sturzrisiko im Vergleich zu einer gesunden Gruppe
im Mittel erhöht (> 40%). Direkt postoperativ zeigte sich kein signifikanter Unterschied,
jedoch nach 6 Wochen fand sich eine signifikante Verbesserung des Sturzrisikos. Mögliche
Erklärungen sind zentrale Kompensationsmechanismen und mögliche Übungseffekte. Der
Einfluss der Hörrehabilitation mit dem angepassten Cochlea-Implantat auf das Sturzrisiko
wird in einem weiteren Projekt untersucht.