Einleitung:
Titan-TORPs sind in den 1990er Jahren in die klinische Praxis eingeführt worden und
dominieren mittlerweile gegenüber anderen Materialien den Markt der passiven Mittelohrprothesen.
Neben den guten akustischen Eigenschaften der filigranen Prothesen hat sich das Titan
vor allem aufgrund seines bioinerten Charakters als Material im Mittelohr durchgesetzt.
Nach über 15 Jahren Verweildauer im Mittelohr, stellt sich die Frage nach etwaigen
Langzeit-Komplikationen im Bereich der Stapes-Fußplatte (bspw. Osseointegration).
Methoden:
Retrospektiv wurden operative Fälle aus dem Zeitraum 2015 – 2017 untersucht, bei denen
die Implantation einer TITAN-TORP mindestens 15 Jahre zurücklag. Operative und audiometrische
Ergebnisse wurden ausgewertet.
Ergebnisse:
Es konnten 6 Fälle ermittelt werden. Es fand sich ein Fall einer Fußplattenperforation
mit teilweise ausgestanztem Charakter, wobei die TORP jedoch keine Knochenanhaftungen
aufwies. Eine weitere Fußplatte wies unter dem TORP-Fuß eine feine Frakturlinie auf.
Bei regelrechter Ankopplung zur Stapesfußplatte wiesen die Prothesen auch nach über
15 Jahren noch eine gute bis akzeptable Schallweiterleitung auf.
Schlussfolgerungen:
Titan-TORP-Prothesen scheinen auch nach über 15 Jahren Einsatz im Mittelohr form-
und funktionsstabil zu sein. Bei der Revisionsoperation empfiehlt sich ein vorsichtiges
Abheben des Prothesenfußes, da narbige Fixierungen bestehen können. Hinweise auf eine
Osseointegration des Prothesenfußes im Bereich der Stapesfußplatte bestehen aktuell
nicht. Im Falle einer ausgedünnten oder frakturierten Fußplatte sollte der Einsatz
eines Omega-Connectors diskutiert werden, ggf. in Verbindung mit der Knorpel-Sandwich-Technik.