Zielsetzung:
Grundlagenstudien haben gezeigt, dass eine bestimmte Kombination der Vitaminen A,
C und E sowie Magnesium (zusammen: ACEMg) das Restgehör schützen kann. Es wurde der
mögliche protektive Effekt ACEMgs auf das Resthörvermögen von Cochlear-Implantat-Patienten
untersucht.
Methoden:
CI-Patienten wurden 2 Tage präoperativ sowie bis zu 3 Monate postoperativ mit ACEMg-Tabletten
oder Plazebo versorgt. Der Hörverlust beider Behandlungsgruppen wurde bei 500 Hz 3
Monate nach Erstanpassung verglichen.
Ergebnisse:
Es wurden 51 Patienten in die Studie eingeschlossen. Hiervon wurden n = 2 mit einer
Flex16, n = 5 mit einer Flex 20, n = 10 mit einer Flex 24 und n = 32 mit einer Flex
28 der Fa. MED-El elektronische Geräte GmbH versorgt. In der intention-to-treat-Population
wurden 25 Patienten mit ACEMg und 24 Patienten mit Plazebo behandelt. In dieser Gruppe
lag der mittlere Hörverlust bei 500 Hz 3 Monate nach Erstanpassung bei 30,21 dB (Plazebo)
beziehungsweise 26,00 dB (ACEMg), Differenz: 4,21 dB. In der per protocol (PP)-Population
wurde sogar eine Differenz von 5,53 dB erzielt, mit einem mittleren Hörverlust in
der ACEMg-Gruppe von 23,64 dB (n = 11) und 29,17 dB in der Plazebo-Gruppe (n = 12).
Die Adjustierung nach der implantierten Elektrodenlänge und dem Operateur zeigte in
der PP-Gruppe, dass ACEMg-behandelte Patienten einen um 8,01dB geringeren Hörverlust
aufweisen als Placebo-Patienten.
Schlussfolgerung:
Die perioperative orale Einnahme ACEMgs scheint tendenziell das Resthörvermögen in
CI-Patienten schützen zu können. Es muss untersucht werden, aufgrund welcher Voraussetzungen
Patienten auf die Therapie reagieren, um den positiven Effekt möglichst in allen Patienten
erzielen zu können.