Bei hochgradigem Hörsturz wird häufig eine Tympanoskopie mit Abdeckung der Labyrinthfenster
durchgeführt. Ziel der Studie ist die Evaluierung der audiometrischen Ergebnisse sowie
die Analyse auf das postoperative Hörergebnis einflussnehmender Parameter.
Retrospektiv wurden anamnestische und audiometrische Daten von 136 Patienten mit einem
Hörsturz mit hochgradiger/an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit, bei denen im Rahmen
der Therapie eine Tympanoskopie mit Abdeckung der Labyrinthfenster erfolgte, ausgewertet.
Die audiometrischen Daten wurden anhand der 4-pure-tone-average (4-PTA) sowie den
Klassifikationen nach Siegel sowie Kanzaki evaluiert. Die multivariate Analyse potentieller
Prognoseparameter erfolgte mittels logistischer Regression.
Die mittlere 4-PTA betrug präoperativ 106.5 ± 15.4 dB, postoperativ 63.9 ± 35.9 dB
(p < 0.001). 18.4% der Patienten erreichten postoperativ eine Normalisierung des Hörvermögens
(4-PTA< 25 dB) im Sinne eines Typs I nach Siegel. Bei der Einteilung nach Kanzaki
erzielten 28.0% eine Wiederherstellung des Hörvermögens im Sinne eines Typs I.1 bzw.
I.2. Abhängig von der Anwendung unterschiedlicher Zielparameter ließen sich folgende
Faktoren ließen sich als prognostische Parameter nachweisen: 1. anamnestische Druckänderung
des Innenohrs, 2. Schwindel, 3. Grad der präop. Hörminderung, 4. Alter, 5. präoperativer
Spontannystagmus und 6. präop. Ausfalls des ipsilateralen Vestibularorgans.
Auch wenn laut Literatur die Prognose der Hörerholung bei hochgradigen Hörstürzen
schlechter als bei geringgradigen ist, lässt sich in Folge einer Abdeckung der Labyrinthfenster
in etwa einem Fünftel bis Viertel der Patienten eine Wiederherstellung des Hörvermögens
erzielen. Die evaluierten Parameter geben einen Anhalt für die präoperative Einschätzung
der Prognose.