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CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2018; 97(S 02): S299
DOI: 10.1055/s-0038-1640752
Abstracts
Phoniatrie/Pädaudiologie: Phoniatrics/Pediatric Audiology

Störung der Sprachentwicklung bei Frühgeborenen

UM Henkel
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Essen, Essen
,
S Lang
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Essen, Essen
,
S Dockter
1   HNO-Klinik des Universitätsklinikums Essen, Essen
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung:

    Eine Sprachentwicklungsstörung wird als verspäteter Beginn und fehlerhaftes Sprechen bei sonst normal entwickelten Kindern definiert. Die Prävalenz liegt bei 5 – 8%. Für Frühgeborene wird ein erhöhtes Risiko für kognitive Entwicklungsstörungen insbesondere der Sprachentwicklung angegeben.

    Methoden:

    Wir werteten retrospektiv das Hörvermögen und die Sprachentwicklung von Frühgeborenen, die eine Hör- und Sprachdiagnostik in unserer Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie erhielten aus. Hierbei wurden das Neugeborenen-Hörscreening, die Hördiagnostik im Alter von 6 – 18 Monaten und 3 Jahren, sowie der Sprachstand im Alter von 3 Jahren erhoben.

    Ergebnisse:

    Bei der Hördiagnostik im Alter von 6 – 18 Monaten wurde bei 32% eine Schallleitungsschwerhörigkeit (SLS) und bei 4% eine Schallempfindungsschwerhörigkeit (SES) nachgewiesen. Im Alter von 3 Jahren hatten 26% eine SLS und 6% eine SES. Eine Sprachentwicklungsstörung lag bei 48% vor. Bezüglich des Hörvermögens und der Sprachentwicklung konnte ein Zusammenhang zwischen einer SES im Alter von 6 bis 18 Monaten und einer Sprachentwicklungsstörung ermittelt werden. Jedoch hatte die Mehrzahl der Kinder mit SES eine syndromale Erkrankung. Frühgeborene mit einer SLS im Alter von 6 – 18 Monaten hatten nicht häufiger eine gestörte Sprachentwicklung. Als weitere Risikofaktoren für eine Sprachentwicklungsstörung wurden ein Geburtsgewicht < 1500 g, Hyperbilirubinämie, Sepsis, die Dauer der Intubation, gastrointestinale Beschwerden, Trinkschwäche, männliches Geschlecht sowie eine syndromale Erkrankung ermittelt.

    Schlussfolgerung:

    Als Risikofaktoren für eine Sprachentwicklungsstörung konnten neben dem Hörvermögen vor allem Faktoren der allgemeinen Entwicklung und das Vorliegen einer syndromalen Erkrankung ermittelt werden.


    Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Dr. med. Uta Marie Henkel
    HNO-Klinik des Universitätsklinikums Essen,
    Hufelandstraße 55, 45147,
    Essen

    Publication History

    Publication Date:
    18 April 2018 (online)

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