Einleitung:
Tumoren der Orbita sind relativ selten. Häufig wird allerdings der HNO-Arzt als erster
wegen Symptomen aufgesucht, die für einen Orbitatumor sprechen können. Die Zielsetzung
der vorliegenden Auswertung war die Ermittlung der Häufigkeit, der Symptome und Dignität
von Orbitatumoren in einem interdisziplinären Orbitazentrum.
Methoden:
Es wurden teils retrospektiv teils prospektiv die klinischen Symptome, die Ergebnisse
der bildgebenden Untersuchungen sowie der histologischen Untersuchung von allen Patienten
mit einem Orbitatumor analysiert, die in den letzten 10 Jahren behandelt wurden.
Ergebnisse:
Zwischen 2007 und 2017 wurden 158 Patienten mit einem intraorbitalen Tumor behandelt.
Das häufigste Symptom war ein progredienter Exophthalmus, gefolgt von Bulbusverdrängungen,
Doppelbildern, Motilitätsstörungen, Chemosis, Schmerzen und Visusverlust. Histologisch
handelte es sich in 93 Fällen um gutartige Veränderungen (in absteigender Häufigkeit:
Varixknoten; kavernöse Hämangiome; Pseudotumor orbitae; Adenome), in 65 Fällen um
maligne Tumoren (in absteigender Häufigkeit maligne Lymphome; Adeno- und adenoidcystische
Karzinome, Metastasen, Sarkome).
Schlussfolgerungen:
Intraorbitale Tumoren sind seltene Erkrankungen. Der HNO Arzt wird aber recht häufig
wegen zunächst unspezifischer Beschwerden aufgesucht, so dass an die Möglichkeit eines
Orbitatumors gedacht werden muss. Die Behandlung ist meist operativ, zumindest muss
eine Gewebeprobe aus dem Tumor erfolgen. Derzeit gibt es keine Möglichkeit der nicht
invasiven Differenzierung zwischen z.B. einem Pseudotumor orbitae und einem malignen
Non-Hodgkin-Lymphom. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit ist notwendig.