Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(S 01): S34
DOI: 10.1055/s-0038-1641856
Poster
Versorgungsforschung I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapieoptimierung durch integriertes Personalisiertes Diabetesmanagement: Ergebnisse des PDM-ProValue-Studienprogramms

I Dänschel
1   Hausarztpraxis, Lunzenau, Germany
,
W Dänschel
2   MVZ am Küchwald GmbH, Chemnitz, Germany
,
D Messinger
3   ProMetris GmbH, Mannheim, Germany
,
W Schramm
4   GECKO Institut, Hochschule Heilbronn, Heilbronn, Germany
,
I Vesper
5   Roche Diabetes Care GmbH, Mannheim, Germany
,
J Weissmann
6   Roche Diabetes Care Deutschland GmbH, Mannheim, Germany
,
L Heinemann
7   Science Consulting in Diabetes GmbH, Düsseldorf, Germany
,
B Kulzer
8   Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM), Bad Mergentheim, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 April 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Viele Menschen mit insulinbehandeltem Typ-2 Diabetes (T2D) erreichen nicht ihre Behandlungsziele. Das PDM-ProValue Studienprogramm untersuchte, inwieweit ein digital unterstütztes, strukturiertes Behandlungskonzept (integriertes, personalisiertes Diabetes-Management, iPDM) durch Förderung gemeinsamer Therapieentscheidungen von Arzt und Patient die glykämische Einstellung bei diesem Kollektiv verbessern kann.

    Methode:

    In dem prospektiven, kontrollierten, cluster-randomisierten Studienprogramm wurden 907 Patienten aus 101 Hausarzt- und diabetologischen Schwerpunktpraxen über 12 Monate beobachtet (iPDM, n = 53; Usual Care-Gruppe (CNL, n = 48). Die Intervention erfolgte als 6-stufiger, digital unterstützter Prozess, mit strukturierter Messung, digitaler Auswertung und Visualisierung der Blutzuckerdaten und gemeinsamer Entscheidungsfindung von Arzt und Patient bezüglich Therapieanpassungen. Diese wurden in Hinblick auf Häufigkeit, Zeitpunkt, Art und Therapieform (BOT, SIT, CT und ICT) ausgewertet.

    Ergebnisse:

    Die Patienten der iPDM und der CNL-Gruppe waren zu Studienbeginn vergleichbar (Alter: iPDM 65 ± 11 (MW ± SD) vs. CNL 65 ± 10 Jahre; Geschlecht (männlich): 60,5% vs. 55,9%; Diabetesdauer: 14 ± 9 vs. 14 ± 8 Jahre; BMI: 33,8 ± 6,1 vs. 34,0 ± 6,1 kg/m2; HbA1c: 8,5 ± 1,1% vs. 8,4 ± 1,0%, Therapieform ICT/BOT/Andere: 61%/29%/10% vs. 62%/29%/10). Deutlich mehr iPDM-Patienten erhielten die Empfehlung zur Anpassung ihrer Insulintherapie (Monat 3: 49,5% vs. 34,0%; p = 0,001), zur Diabetesschulung (22,3% vs. 14,1%; p = 0,045), körperlichen Bewegung (40,4% vs. 20,3%; p = 0,0063) und Ernährungsberatung (37,0% vs. 23,3%; p = 0,013). Ingesamt profitierte die BOT-Patientengruppe am stärksten von iPDM. Im iPDM-Arm wurden früher und häufiger Therapieanpassungen empfohlen, insbesondere Anpassungen der Basalinsulindosis.

    Schlussfolgerung:

    Die Ergebnisse verdeutlichen das Potential des iPDM-Konzepts für eine verbesserte Entscheidungsfindung von Ärzten und Patienten. Die Effekte scheinen besonders bei BOT-Patienten ausgeprägt, bei denen eine Titrierung als Therapieanpassung häufig unterbleibt. iPDM scheint ein geeignetes Konzept gegen „Clinical Inertia“ zu sein.


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