Die periphere sensomotorische Neuropathie ist eine der häufigsten Komplikationen des
Diabetes mellitus. Im klinischen Alltag werden Symptomen wie Taubheit, Brennen, Schmerzen
und Missempfindungen an der unteren Extremität beschrieben und die Untersuchung fokussiert
sich auf die Füße. Da Diabetes mellitus eine Systemerkrankung ist, soll hier das diabetische
Defizit an den Händen untersucht werden.
Bei 23 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und 7 gesunden Kontrollen wurde eine
vollständige quantitativ sensorische Testung (QST) der Hände und Füße durchgeführt.
Zur Untersuchung eines funktionellen Defizits wurde bei allen Patienten die Handkraft
gemessen, sowie die sensomotorische Funktion mittels Purdue Pegboard-Test. Die statistische
Analyse wurde mittels one-way-ANOVA und nicht-parametrischen Korrelationsanalysen
nach Spearman durchgeführt.
Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 zeigten im QST neuropathische Defizite in den
Händen vergleichbar mit den Defiziten in den Füßen. Die Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2 zeigten ein signifikantes sensomotorisches Defizit im Pegboard-Test (p < 0,01).
Die Korrelationsanalyse zeigte signifikante Assoziationen zwischen feinmotorischer
Funktion mit mechanische Schmerzempfindlichkeit (p < 0,05) und Druckschmerzempfinden
(p < 0,05). Bezüglich der Handkraft ergab sich kein Unterschied zwischen den Gruppen.
Allerdings zeigte sich eine Zunahme der Handkraft bei Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2 bei Vorliegen von reduzierten Schmerzempfinden in den C- Fasern (p < 0,05) und
delta-Fasern (p < 0,01).
Diese Studie zeigt erstmals, dass sensomotorisches Defizit sich nicht nur auf die
Füße beschränkt, sondern sich auch an den Händen von Patienten mit Diabetes mellitus
Typ 2 zeigt. Geschicklichkeit und funktionelle Handleistung sind signifikant reduziert
bei diesen Patienten.