Thromb Haemost 1969; 22(01): 068-086
DOI: 10.1055/s-0038-1651329
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Schattauer GmbH

Morphologischer Nachweis von Fibrinmonomeren im histologischen Schnitt

U Bleyl
1   Aus dem Institut für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie (Prof. Dr. W. Doerr) und aus der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg (Prof. Dr. J. Zander)
,
H Sebening
1   Aus dem Institut für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie (Prof. Dr. W. Doerr) und aus der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg (Prof. Dr. J. Zander)
,
W Kuhn
1   Aus dem Institut für Allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie (Prof. Dr. W. Doerr) und aus der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg (Prof. Dr. J. Zander)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Juni 2018 (online)

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Zusammenfassung

Der Alkoholtest nach Godal und Abildgaard gestattet den Nachweis plasmatischer Fibrinmonomere im klinischen Schnelltest. In vergleichenden gerinnungsanalytischen und patho-anatomischen Untersuchungen zum tierexperimentellen Sanarelli-Shwartz-man-Phänomen und seinen Modifikationen wird der Nachweis erbracht, daß niedrige Alkoholkonzentrationen auch im histologischen Schnitt zu einer Aggregation und Polymerisation präexistenter plasmatischer Fibrinmonomere führen. Im Rahmen einer generalisierten intravasalen Gerinnung mit Faktorenverbrauch auftretende Fibrinmonomere werden bei Alkoholfixierung aggregiert und in Gegenwart eines auch in vitro aktiven FSF (Faktor XIII) sekundär stabilisiert. Nach Hemmung dieser Stabilisierungsreaktion durch Benzamidin, p-Chlormercuribenzoat, Glyzin-Methyl-ester und Zystein führt niedrigprozentiger Alkohol dagegen nur zu einer Fibrinaggregation. Formalinfixierung vermag zwar Fibrinaggregate über Ausbildung von Methylenbrücken zu stabilisieren, führt indessen nicht zu einer Aggregation präexistenter Fibrinmonomere. Vergleichende Untersuchungen nach Alkohol- und Formalinfixierung gestatten damit eine Aussage über präexistente Thrombinaktivitäten und präexistente plasmatische Fibrinmonomere. Sie sind geeignet, die Aussagekraft patho-anatomischer Untersuchungen selbst bei unterschwelligen intravasalen Gerinnungs-vorgängen wesentlich zu verbessern. Fibrin- und Fibrinogenspaltprodukte haben auf die Alkohol-induzierte Aggregation präexistenter Fibrinmonomere offenbar keinen Einfluß.