Zusammenfassung
Kognitive Störungen sind ein Kernaspekt der Schizophrenie und beeinflussen das Langzeitergebnis
der Behandlung, die Mortalität und die Lebensqualität der Patienten. Medikamentöse
Behandlungsversuche erbrachten wenig zufriedenstellende Resultate, wohingegen das
Training kognitiver Leistungen durchaus wirksam sein kann. Eine noch unzureichende
Effektstärke und Generalisierbarkeit der Trainingserfolge sowie der hoher Zeitaufwand
limitieren den generellen klinischen Einsatz. In einem innovativen Ansatz soll untersucht
werden, ob eine Augmentation des kognitiven Trainings mit transkranieller Gleichstromstimulation
(tDCS) den Effekt des Trainings und damit die klinische Anwendbarkeit verbessern kann.
Mit der tDCS steht ein nebenwirkungsarmes Verfahren zur Verfügung, mit welchem der
Aktivitätszustand des Gehirns polaritätsabhängig moduliert werden kann. Hierbei wird
über zwei Elektroden schwacher Gleichstrom appliziert, welcher zur Veränderung des
Ruhemembranpotenzials kortikaler Neurone führt und es ermöglicht dadurch die Erregbarkeit
neuronaler Netzwerke gezielt zu modulieren. Die Kombination von Training und tDCS
kann synergistisch zur Unterstützung adaptiver neuroplastischer Prozesse eingesetzt
werden und möglicherweise die Effektivität eines kognitiven Trainings bei Patienten
mit Schizophrenie verbessern. Dies könnte dazu beitragen die Erholung von Beeinträchtigungen
kognitiver Funktionen bei an Schizophrenie erkrankten Menschen wirkungsvoll zu unterstützen
und ihre Lebensqualität zu steigern.
Summary
Cognitive deficits are a core aspect of schizophrenia and significantly influence
long-term outcome, mortality and quality of life of patients. So far, pharmacological
treatment approaches yielded unsatisfactory results, whereas the training of cognitive
abilities can be effective. However, size and generalization of training effects are
in need for improvement and the high time expenditure is limiting a broad clinical
use. To enhance effectiveness and foster clinical applicability, augmentation of cognitive
training with transcranial direct current stimulation (tDCS) is currently investigated.
Transcranial direct current stimulation is a safe and well tolerated procedure to
modulate brain activity in a polarity specific manner. For this purpose, a weak current
is applied to the scalp via rubber electrodes which transiently changes the resting
membrane potential and consequently the excitability of cortical neurons. Therefore,
tDCS allows for a targeted modulation of brainnetwork activity. As a next step, the
combination of cognitive training and tDCS might synergistically induce adaptive neuroplastic
processes and potentially increase the effectiveness of cognitive training paradigms.
In patients with schizophrenia, this novel approach could contribute to the recovery
of cognitive functions and improve quality of life.
Schlüsselwörter
Schizophrenie - Kognitive Störung - transkranielle Gleichstromstimulation
Keywords
Schizophrenia - cognitive deficits - transcranial direct current stimulation