Zusammenfassung
1. Das Problem der Serotoninwirkung während der Hämostase nach Verletzung großer muskulärer
Blutgefäße wurde am Rattenmesenterium vitalmikroskopisch untersucht. Im besonderen
sollte geprüft werden, ob die Konstriktion des verletzten Gefäßstumpfes und der umschriebene
Spasmus begleitender unverletzter Gefäße durch Verminderung oder Hemmung des Serotonins
verändert werden.
2. Die Reduktion des Serotonins der Plättchen durch Reserpin beeinflußte die lokale
Vasokonstriktion der Verletzungsstelle nicht. Dagegen wurden ein hämo-statischer Plättchenpfropf
und ein Spasmus der unverletzten Nachbargefäße öfters vermißt, was auf unspezifische
toxische Wirkungen des Reserpins zurückzuführen ist.
3. Durch Injektion der Serotoninantagonisten LSD 25, BOL 148 und UML 491 wird die
Serotoninwirkung in vivo aufgehoben. In diesen Fällen erwies sich die Blutstillung
zum Teil als insuffizient; die vasokonstriktorischen Phänomene fehlten häufiger als
bei den Kontrollen, waren jedoch in etwa der Hälfte der Fälle trotz kompletter Serotoninblockade
vorhanden. Die Diskussion dieser Befunde im Hinblick auf die Spezifität der Serotoninantagonisten
läßt die Beobachtungen mit Wahrscheinlichkeit unspezifischen pharmakologischen Wirkungen
der Lysergsäurederivate zuordnen.
4. An den Gefäßreaktionen, welche die Blutstillung an großen muskulären Gefäßen begleiten,
ist somit das Serotonin der Plättchen nicht wesentlich beteiligt.