Einleitung:
Die Inzidenz kongenitaler Uterus-Malformationen liegt bei etwa 1:200 – 600. Bei Fehlentwicklung
eines Müller'schen Ganges kann es zur Ausbildung eines Uterus unicornis mit rudimentärem
Uterushorn kommen.
Wir berichten über den seltenen Fall einer ektopen Schwangerschaft im rudimentären
Uterushorn.
Epikrise:
Die Vorstellung der 37-jährigen IIG IP erfolgte in der rechnerisch 7. Schwangerschaftswoche
(SSW) bei bis dahin nicht bekannter Schwangerschaft wegen Unterbauchschmerzen und
Blutungen. Es besteht Z.n. ICSI mit nachfolgender Sectio 6 Jahre zuvor; ein rudimentäres
Uterushorn links war bereits bekannt. Die Familienplanung war abgeschlossen. Sonographisch
zeigte sich eine intakte, zeitgerecht entwickelte Einlingsgravidität im rudimentären
Uterushorn. Mit der Patientin wurden Befund und Prognose ausführlich besprochen; sie
wünschte die Entfernung der Schwangerschaft, wenn möglich mit Uteruserhalt. Die laparoskopische
Entfernung des Uterushorns links gelang problemlos, die Demissio erfolgte nach unauffälligem
Verlauf am 5. postoperativen Tag.
Ergebnis:
Intakte Schwangerschaft in der 7. SSW im rudimentären Uterushorn.
Schlussfolgerung:
Ektope Schwangerschaften im rudimentären Uterushorn sind selten (1 von 76.000 – 150.000
Schwangerschaften) und mit einem hohen Komplikationsrisiko behaftet. Meist kommt es
zwischen 10 und 15 – 20 SSW zur Ruptur, selten wird über ein Fortbestehen der Schwangerschaft
bis zum 3. Trimenon berichtet. Berichte über lebendgeborene Kinder sind selten (0
– 13%). Essentiell zur Früherkennung ist die gründliche (Ultraschall-) Diagnostik
in der Frühschwangerschaft. In den ersten Wochen der Schwangerschaft kann die Entfernung
meist laparoskopisch erfolgen. Intraoperativ ist ein erhöhtes Augenmerk auf begleitende
Malformationen der Harnwege mit atypischem Verlauf des Ureters zu legen.