Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(06): 620
DOI: 10.1055/s-0038-1655531
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

URGE II Studie – randomisierter Vergleich der medikamentösen Standardtherapie mit dem operativen Ersatz der Pubourethralligamente nach vorheriger CESA oder VASA (Level 1 Korrektur) zur Behandlung der Urininkontinenz

S Ludwig
1   Frauenklinik der Universität zu Köln, Kerpenerstr. 34, 50931 Köln
,
M Stumm
1   Frauenklinik der Universität zu Köln, Kerpenerstr. 34, 50931 Köln
,
P Mallmann
1   Frauenklinik der Universität zu Köln, Kerpenerstr. 34, 50931 Köln
,
W Jäger
1   Frauenklinik der Universität zu Köln, Kerpenerstr. 34, 50931 Köln
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. Juni 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Nach den anatomischen Hypothesen von DeLancey, Ulmsten und Petros geht man davon aus, dass die anatomische Aufhängung der Harnblase ursächlich für die Entstehung der Urininkontinenz sein muss. Durch die Korrektur von Level 1 (Uterosakralligamente) konnte bei Patientinnen mit Misch- oder Dranginkontinenz eine Wiederherstellung der Kontinenz in 42% erzielt werden (URGE 1 Studie). Laut Literaturangaben können durch das Legen eines suburethralen Bandes auch die Symptome einer Dranginkontinenz in über 30% der Fälle behoben werden1. Daher haben wir Patientinnen mit einer Drang- oder Mischinkontinenz nach vorangegangener Korrektur von Level 1 (operativer Ersatz der Uterosakralligamente durch CESA und VASA) randomisiert und die Heilungsraten der Urininkontinenz durch den Ersatz des Pubourethralligamentes durch ein transobturatorisches Band (TOT) mit der bisherigen medikamentösen Behandlung (Solifenacin) verglichen.

    Methode:

    Bei allen Patientinnen wurden die Uterosakralligamente bereits durch das CESA oder VASA Operationsverfahren ersetzt. Die Patientinnen, die auch danach noch an Symptomen einer Dranginkontinenz litten, wurden randomisiert. Im Kontrollarm erhielten die Patientinnen Solifenacin (10 mg p.o.), im Behandlungsarm wurden die Patientinnen mittels transobturatorischer Bandeinlage (TOT) operiert. Der Behandlungserfolg wurde nach 4 Monaten beurteilt. Als „kontinent“ galten Patientinnen, die weder belastungs-, noch drang- oder mischinkontinent waren.

    ClinicalTrails.gov: Treatment of Urge Urinary Incontinence in Women After Failure of Cesa or Vasa (URGE II), ClinicalTrails.gov Identifier: NCT01737918).

    Ergebnisse:

    45 Patientinnen mit einer Drang- oder Mischinkontinenz nach CESA oder VASA Operation wurden randomisiert. Eine der 22 Patientinnen im Kontrollarm wurde unter Solifenacin kontinent. Bei 15 von den 23 Patientinnen (65%) im Behandlungsarm wurden durch das TOT-Band die Kontinenz wiederhergestellt.

    Schlussfolgerungen:

    Es konnte gezeigt werden, dass durch die Korrektur der Uterosakral- und Pubourethralligamente zu einer Wiederherstellung der Kontinenz führte. Bei 65% der Patientinnen mit Misch- oder Dranginkontinenz nach vorangegangener Level 1 Korrektur (CESA oder VASA) konnte durch eine Level 3 Korrektur (TOT) die Kontinenz wiederhergestellt werden. Das ist eine eindrucksvolle Bestätigung der anatomischen Hypothesen zur Ätiologie und Behandlung der Urininkontinenz der Frau. Als logisch nächster Schritt sollte der Effekt der anatomischen Korrektur des Level 2 standardisiert untersucht werden.


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