Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Kenntnisstand zum
pharmakokinetischen Verhalten sowie zur antikoagulatorischen und antithrombotischen
Wirksamkeit von rekombinantem Hirudin.
Tierexperimentelle sowie erste klinisch-pharmakologische Studien zeigten, daß dieser
Wirkstoff mit einer biologischen Halbwertszeit von etwa 1 h eliminiert wird, wobei
die renale Exkretion von Hirudin in aktiver Form der vorherrschende Weg ist. Entsprechend
seiner hohen inhibitorischen Aktivität und Spezifität gegenüber Thrombin ruft Hirudin
konzentrationsabhängige antikoagulatorische Wirkungen hervor, die sich mit Hilfe gebräuchlicher
Gerinnungstests (Thrombinzeit, aktivierte partielle Thromboplastinzeit, Thromboplastinzeit)
nachweisen lassen. Die ausgezeichnete antithrombotische Wirksamkeit des Thrombinhemmstoffs
wurde in verschiedenen tierexperimentellen Thrombosemodellen dargestellt. Hirudin
verhindert bereits in sehr niedrigen Dosierungen die Bildung venöser Thromben sowie
eine Mikrothrombosierung der Lunge. In höheren Dosen ist der Wirkstoff ebenfalls bei
arteriellen Thrombosen oder Thrombosierungen an artefiziellen Oberflächen sowie bei
der Verhinderung einer arteriellen Reokklusion nach Angioplastie oder Thrombolyse
wirksam.
Aus den dargelegten Untersuchungen wird die Schlußfolgerung gezogen, daß dieser hochwirksame
Thrombininhibitor Bedeutung zur Prophylaxe und Therapie verschiedener thromboembolischer
Erkrankungen erlangen könnte.