Hirudin ist ein spezifischer Thrombininhibitor, der unabhängig von Kofaktoren wie
Antithrombin und Heparin-Kofaktor II wirkt. Im Gegensatz zu Heparin wird r-Hirudin
durch PF4 nicht inaktiviert. Hirudin bewirkt auch eine Hemmung von Thrombus-gebundenem
Thrombin und von an Fibrinabbauprodukte gebundenem Thrombin, das vor einer Hemmung
durch Heparin geschützt ist. Bei der Heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT) führt
eine verstärkte Iη-vivo-Thrombozyten-aktivierung zur Freisetzung großer Mengen von
PF4 und zur exzessiven Thrombinbildung. Betroffene Patienten müssen weiter parenteral
antikoaguliert werden. Zur Beurteilung des klinischen Potentials von Hirudin bei dieser
Indikation führten wir zwei prospektive Multizenterstudien mit 82 und 112 Patienten
durch. In diesen Studien ermöglichte das Hirudin Lepirudin eine effektive parenterale
Antikoagulation von HIT-Patienten. Durch Lepirudin kann die Inzidenz schwerwiegender
Folgen der HIT reduziert werden. Blutungskomplikationen und die Induktion von Anti-Hirudin-Antikörper
sind die wichtigsten unerwünschten Wirkungen der Therapie mit Hirudin.
Schlüsselwörter
Heparin - Hirudin - Heparin-induzierte Thrombozytopenie - Therapie