Zielsetzung:
Melatonin besitzt im Körper vielfältige biologische Eigenschaften, unter anderem synchronisierende,
modulierende und antioxidative Wirkungen. Die Studien zeigen, dass Melatonin während
der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Die Stärke und die Wellenlänge des
Lichtes am Tag beeinflussen die nächtliche Melatoninproduktion. Das Ziel dieser Studie
war den Einfluss des Beleuchtungsstatus auf die nächtliche Melatoninproduktion der
Schwangeren mit ihrer eingeschränkten Mobilität während ihres stationären Aufenthalts
zu evaluieren.
Methoden und Patienten:
Patientenbettplätze in zwei Zimmern wurden zwischen 7:30 und 21:30 Uhr durch die biodynamische
Leuchte (Zera BED, Derungs, Schweiz) beleuchtet (Biodynamische Beleuchtung, BDL-Gruppe).
Die Schwangeren in den Patientenzimmern mit Bestandsbeleuchtung dienten als Kontrollpatienten
(Konventionelle Leuchte, KL-Gruppe). In die Studie wurden 50 Patientinnen (25 vs.
25) randomisiert (Zufallsauswahl) eingeschlossen. Die exponierte Beleuchtungsstärke
(Lux) und die Dosis der wirksamen circadianen Bestrahlung (Hec) wurden durch ein Lichtdosimeter
(Hochschule Luzern, Schweiz), welches an der Kleidung der Patienten angebracht war,
alle 10 Sekunden gemessen und gespeichert.
Resultate:
Im Vergleich zur BDL-Gruppe, die mediane Beleuchtungsstärke in der KL-Gruppe war sowohl
vormittags (0700 – 1200 Uhr) als auch nachmittags (1200 – 1700 Uhr) vom Tag 1 bis
zum Tag 5 statistisch signifikant niedriger (p < 0,05) und blieb unter den empfohlenen
EU Normwerten (< 100 Lux). Bei den Patienten mit BDL wurde vormittags eine signifikant
höhere wirksame circadiane Bestrahlung gemessen. Die Dosis der wirksamen circadianen
Bestrahlung zeigte nur bei der BDL-Gruppe einen signifikanten Tagesrhythmus (Tabelle
1). Obwohl sich die nächtliche Melatoninproduktion bei der Aufnahme zwischen beiden
Gruppen nicht signifikant unterschied, hatten die Patienten in der BDL-Gruppe am Tag
3 und Tag 6 eine signifikant höhere Melatoninproduktion als die Patienten in der KL-Gruppe
(median (IQR), 18032 ng (6666 – 23504) vs. 10800 ng (4116 – 14900) am Tag 3 und 21172
ng (10656 – 23760) vs. 14070 ng (4752 – 18112) am Tag 6, p < 0,05).
Diskussion:
Unsere Studie zeigt, dass die Schwangeren während ihres stationären Aufenthalts unter
konventioneller Beleuchtung keinem signifikanten Tagesrhythmus bezüglich der wirksamen
circadianen Bestrahlung ausgesetzt waren. Biodynamische Beleuchtung führte zu einer
höheren nächtlichen Melatoninproduktion bei den Schwangeren.