Fragestellung:
Die linksventrikuläre diastolische Dysfunktion ist ein bedeutender Hinweis auf die
Entstehung einer Herzinsuffizienz. Als Standardverfahren beschreibt die Echokardiografie
Restriktionsstörungen anhand des Mitralklappeneinflussprofils, der Mitralanulusgeschwindigkeit
und des Pulmonalvenenflusses. Eine Altersabhängigkeit dieser Parameter ist bekannt,
bislang jedoch wenig erforscht.
Methoden:
33 gesunde Probanden wurden MR-tomographisch (3T, Philips) und echokardiographisch
untersucht und anhand ihres Alters in Gruppen unterteilt: „Kinder“ (N = 10; 15,1 ±
2,6 j), junge Erwachsene“ (N = 9; 24,9 ± 3,1 j), „Erwachsene“ (N = 14; 55,2 ± 5,0
j). Quantitative pulmonalvenöse (S/D) und transmitrale (E/A) Blutflussmessungen wurden
mit phasenkontrast-MR-Techniken durchgeführt. Die Datenevaluation erfolgte mit einer
hauseigenen Auswertungssoftware (HDZ MR-Tools). Zur Beurteilung der diastolischen
LV-Funktion wurde der S/D- und das E/A-Quotient bestimmt. Statistik: ANOVA bzw. Kruskal-Wallis-Test;
statistische Signifikanz bei p < 0,05.
Ergebnisse:
Das MR-tomographisch berechnete S/D-Verhältnis nimmt mit zunehmenden Alter statistisch
signifikant zu, während das E/A-Verhältnis kontinuierlich abnimmt (p < 0,05). Das
gleiche gilt für das echokardiographisch ermittelte S/D-Verhältnis. Keine Signifikanz
beim E/AEcho-Quotienten. Keine Signifikanzen zwischen Kinder und junge Erwachsene.
Im Vergleich zur Echokardiografie weisen die MR-tomographisch ermittelte Daten eine
geringere Streuung auf.
Tab. 1:
Diastolische Füllungsparameter
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S/D
MR
|
S/D
Echo
|
E/A
MR
|
E/A
Echo
|
Kinder
10 bis 20 j
|
0,77 ± 0,17
|
0,92 ± 0,29
|
2,66 ± 0,34
|
1,65 ± 0,38
|
Junge Erwachsene
20 bis 30 j
|
0,95 ± 0,29
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0,98 ± 0,35
|
2,54 ± 0,56
|
1,74 ± 0,53
|
Erwachsene
über 30 j
|
1,44 ± 0,32§
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1,27 ± 0,25§
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1,62 ± 0,46§
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1,58 ± 0,80
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§ statistisch signifikant zwischen Erwachsene vs. Kinder bzw. junge Erwachsene
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Schlussfolgerungen:
Die in unserem Kollektiv gesunder Probanden untersuchten LV-Füllungsparameter unterscheiden
sich signifikant anhand des Alters. Zur ihrer zuverlässigen Interpretation und Festlegung
einer möglichen Relaxationsstörung ist die Berücksichtigung des Patientenalters zwingend
erforderlich. Die in der Literatur vorgeschlagenen physiologischen Parameter sind
auf Kinder und junge Erwachsene nicht übertragbar.