Hintergrund:
42-jähriger, kachektischer (BMI 14,4 kg/m2) Patient mit bullösem Lungenemphysem und Z.n. 6fachem Spontanpneumothorax in den
90er Jahren auf beiden Seiten mit beidseits chirurgischer Behandlung. Im Jahr 2014
erfolgte linksseitig die Re-Thorakotomie mit Segment eins bis drei plus Segment sechs
Resektion mit Angioplastik bei Hämoptoe auf Grund eines Aspergilloms in den entsprechenden
Segmenten.
Aktuell stellte sich der Patient wegen erneuter Hämoptoe vor. CT-morphologisch konnte
ein Rezidiv-Aspergillom mit kavernöser Destruktion der linken Restlunge diagnostiziert
werden.
Verlauf:
Trotz mehreren Antibiotika- und Antimykotika-Therapien kam es immer zu rezidivierenden
pulmonalen Infektionen. Bei persistierenden Hämoptoen mit destroyed-lung und Aspergillom
wurden die therapeutischen Möglichkeiten diskutiert.
Eine Restpneumonektomie ist mit einem hohen Blutungsrisiko intraoperativ sowie einem
hohen Risiko für eine Stumpfinsuffizienz und konsekutivem Pleuraempyem vergesellschaftet
(kachektischer Patient, Re-Operation).
Alternativ wurde aufgrund des geringeren Risikos eine „funktionelle Pneumonektomie“
gewählt in Form einer transmediastinalen Durchtrennung des linken Hauptbronchus mit
zentralem Verschluss des Bronchusstumpfes in Kombination mit einer Thorakoplastik.
Der intra- und postoperative Verlauf war komplikationslos. Der Patient wurde am 13.
p.o. Tag entlassen. Die ambulante Kontrolle 3 Monate postoperativ ergab regelrechte
Befunde.
Fazit:
Bei hohem perioperativem Risiko bei destroyed-lung kommt als Alternative zur Resektion
eine Exklusion der Lunge in Kombination mit Thorakoplastik in Betracht. Dies entspricht
dem therapeutischen Prinzip der Kollaps-Therapie der Tuberkulosebehandlung. Diese
Maßnahmen sollten in großen Zentren mit entsprechender Expertise durchgeführt werden.