Fallbericht:
Ein 64-jähriger Patient wird mit atemabhängigen rechtsthorakalen Schmerzen am Weihnachtsabend
in der Notaufnahme aufgenommen. Fieber, Erbrechen, Durchfall, pektanginöse Beschwerden
und Dyspnoe werden verneint. Als Vorerkrankung besteht ein arterieller Hypertonus.
Der Patient berichtet, am Nachmittag Fitnesstraining mit Hanteln gemacht zu haben.
Befunde:
Klinisch imponiert ein abgeschwächtes Atemgeräusch rechts. In der Rö-Tx Bildgebung
zeigt sich ein verbreitertes Mediastinum sowie ein Infiltrat im rechten Lungenoberlappen.
Die daraufhin vveranlasste CT-Thoraxuntersuchung zeigt ein großes Hämatom im hinteren
Mediastinum mit Ummauerung des Ösophagus. Am rechten Hauptbronchus zeigt sich eine
kräftige Kontrasmittelfahne als Hinweis auf eine Blutung aus einer Bronchialarterie.
Therapie:
Die blutende Interkostalerterie wird durch die Kollegen der interventionellen Radiologie
mittels Coil-Embolisation verschlossen. Unter intensivmedizinischer Beobachtung bleibt
der Patient stabil. Vor dem Hintergrund der ungewöhnlichen Befundlage wird eine explorative
Thorakotomie durchgeführt. Hier kann eine aktive Blutung ausgeschlossen werden. Das
Mediastinalhämatom wird ausgeräumt. Es finden sich keine potentiellen alternativen
Blutungsquellen.
Schlussfolgerung:
Dieses ist nach unserer Kenntnis der 2. Fallbericht über ein spontane Ruptur einer
Interkostalarterie. Die Kenntnis dieser Pathologie kann – anders als im vorliegenden
Fall – unnötige explorative Thorakotomien vermeiden.