Einleitung:
Infektionen mit Strongyloides stercoralis sind in den tropischen und subtropischen Ländern weit verbreitet. Weltweit sind 30
– 100.000 Millionen Menschen infiziert. Aufgrund eines einzigartigen Lebenszyklus,
bestehend aus Autoinfektion und Parthenogenese, ist die Lebensdauer des Parasiten
im menschlichen Wirt unbegrenzt. Unter Immunsuppression, inbesondere unter Therapie
mit Kortikosteroiden, kann die Wurmlast unkontrolliert zunehmen und zum Hyperinfektionssyndrom
(SHS) führen.
Ziele:
Wir stellen eine Kasuistik eines SHS in einer aus Afrika stammenden Patientin nach
einer Steroid-Therapie bei Verdacht einer exazerbierten chonrisch-obstruktiven Bronchitis
(COPD) bei bekannter und supprimierter HIV-Infektion vor.
Methodik:
Fallbeschreibung.
Ergebnis:
Die 56-jährige Patientin mit langjährig und stabil therapierter HIV-Infektion unter
Dolutegravir und Ritonavir-geboostertem Darunavir stellte sich nach Steroidtherapie
bei exazerbierter COPD notfallmässig mit einem „mechanischen“ Ileus vor (Abb. 1a-b).
Eine diagnostische Laparatomie ergab keinen auffälligen Befund, weshalb die Patientin
aus der chirurgischen Therapie entlassen wurde. Drei Wochen nach Entlassung erfolgte
eine erneute notfallmässige Vorstellung mit abdominellen Schmerzen. Eine Biopsie der
Kolonschleimhaut im Rahmen einer unmittelbar durchgeführten Koloskopie ergab morphologisch
und molekulargenetisch als Strongyloides stercoralis eingeordneten Parasiten im Biopsat (Abb. 1c-d). Die Patientin verstarb vor Einleitung
einer spezifischen Therapie im SHS mit septischem Organversagen.
Abb. 1:
Das Ileusbild einer Strongyloides stercoralis Enterokolitis im CT Abdomen
Schlussfolgerung:
Die Strongyloidiasis soll bei HIV-Patienten aus endemischen Ländern mit bronchopulmonalen
und gastrointestinalen Symptomen inkl. Ileus differenzialdiagnostisch berücksichtigt
werden. Ivermectin ist die etablierte Therapie der Wahl.