Einleitung:
Die Gefahr-assoziierten molekularen Muster (engl. Danger-associated molecular patterns,
DAMPs) aktivieren Mustererkennungsrezeptoren und so das angeborene Immunsystem. Ein
solches DAMP ist die frei im Blut zirkulierenden DNA (cfDNA), dessen mögliche Bedeutung
nach Lebertransplantation bisher unbekannt ist.
Methoden:
Insgesamt wurden 50 Patienten nach Lebertransplantation in die vorliegende Studie
eingeschlossen und klinische Parameter erfasst. Die cfDNA (90 and 222bp) wurden mit
einer quantitativen Echtzeit PCR an verschiedenen postoperativen Tagen bestimmt.
Resultate:
Die cfDNA 90bp betrug nach der Transplantation 39,6 ng/ml (SD 31,2 ng/dl) und fiel
am 7 postoperativen Tag auf 1,3 ng/ml ab (SD 2,7 ng/dl, p < 0,05). Die cfDNA 220bp
betrug nach der Transplantation 17,1 ng/ml (SD 15,9 ng/dl) und fiel am 7 postoperativen
Tag auf 1,3 ng/ml ab (SD 1,3 ng/dl, p < 0,05). Patienten mit einer hohen Konzentration
cfDNA 90bp wenige Stunden nach Lebertransplantation starben signifikant früher als
mit einer niedrigen Konzentration (5-Jahres Überlebensrate 88,1% cfDNA niedrig vs.
62,5% cfDNA hoch, p < 0,05, Log-Rank Test). Patienten mit einer hohen Konzentration
cfDNA 220bp wenige Stunden nach Lebertransplantation starben früher als mit einer
niedrigen Konzentration, jedoch ohne den Nachweis einer statistischeren Signifikanz
(5-Jahres Überlebensrate 87,2% cfDNA niedrig vs. 72,7% cfDNA hoch, p > 0,05, Log-Rank
Test). Das Auftreten der cfDNA korrelierte mit den Transaminasen ALT und AST (p <
0,05).
Abb. 1:
Konzentration freier DNA im Blut nach Lebertransplantation (POD 0)
Schlussfolgerung:
Die Konzentration freier DNA war nach Lebertransplantation im Plasma stark erhöht
und fiel im postoperativen Verlauf ab. Patienten mit hoher Konzentration von cfDNA
90bp wenige Stunden nach der Organtransplantation zeigten ein hoch-signifikant schlechteres
Langzeitüberleben, möglicher Weise durch eine Aktivierung des angeborenen Immunsystems.