Einleitung:
Periduralkatheter (PDK) werden häufig zur postoperativen Analgesie angewendet. Deren
Anwendung kann zu einem Harnverhalt führen, was oftmals zu einer längeren Liegedauer
des Blasenkatheters führt.
Ziel:
Unser Ziel war es den optimalen Zeitpunkt für die Entfernung des Blasenkatheters zu
identifizieren, um das Risiko für Komplikationen im Sinne von Harnwegsinfekten (HWI)
zu minimieren.
Methodik:
Insgesamt wurden 501 Patienten in diese retrospektive Studie eingeschlossen, die einen
Periduralkatheter sowie einen suprapubischen Blasenkatheter im Rahmen eines allgemeinchirurgischen
Eingriffs erhalten hatten. Die Patienten wurde anhand des Zeitpunktes der Entfernung
des Blasenkatheters in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung des PDKs aufgeteilt und
das Auftreten eines HWIs analysiert. Zusätzlich haben wir eine Umfrage an 102 deutschen
Kliniken durchgeführt und die 83 erhaltenen Antworten hinsichtlich der aktuellen Handhabung
von PDK und Harnableitung evaluiert.
Ergebnis:
In unserem Patientenkollektiv zeigte sich in 6,67% ein Katheter-assoziierter HWI.
Signifikant mehr Frauen als Männer hatten einen HWI (10,71% versus 2,53%, p = 0,000091).
Es zeigte sich ein Trend zur erhöhten Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem
PDK entfernt wurde, jedoch ohne statistische Signifikanz (vor PDK-Entfernung: 5,41%,
zeitgleich: 2,47%, nach PDK-Entfernung: 7,72%). Die deutschlandweite Umfrage konnte
zeigen, dass in fast allen Krankenhäusern (98,80%), die Patienten einen PDK und eine
Harnableitung nach einem größeren abdominalchirugischen Eingriff erhalten hatten.
Es wurde häufiger ein transurethraler als ein suprapubischer Katheter verwendet. Der
Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung war gleichmäßig verteilt auf die Zeitpunkte
vor, zeitgleich und nach Entfernung des PDKs.
Schlussfolgerung:
Der Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung
des PDKs scheint keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Entstehung eines
Harnweginfektes zu haben. Es zeigt sich lediglich ein Trend zu einer leicht erhöhten
Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem PDK entfernt wurde. Die aktuelle Handhabung
in Deutschland zeigt sich sehr inhomogen, sodass weitere Studien notwendig sind, um
die postoperative Versorgung zur standardisieren.