Z Gastroenterol 2018; 56(08): e389
DOI: 10.1055/s-0038-1669163
Kurzvorträge
Klinische Praxis und Versorgungsforschung
Perioperative Medizin/Versorgungsforschung/Outcome – Donnerstag, 13. September 2018, 08:00 – 09:36, 21a
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Suprapubische Harnableitung und Periduralkatheter nach abdominalchirurgischen Eingriffen – ein Risiko für Harnwegsinfekte?

J Wagner
1   Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
B Eiken
1   Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
CT Germer
1   Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
,
A Wiegering
1   Universitätsklinikum Würzburg, Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 

Einleitung:

Periduralkatheter (PDK) werden häufig zur postoperativen Analgesie angewendet. Deren Anwendung kann zu einem Harnverhalt führen, was oftmals zu einer längeren Liegedauer des Blasenkatheters führt.

Ziel:

Unser Ziel war es den optimalen Zeitpunkt für die Entfernung des Blasenkatheters zu identifizieren, um das Risiko für Komplikationen im Sinne von Harnwegsinfekten (HWI) zu minimieren.

Methodik:

Insgesamt wurden 501 Patienten in diese retrospektive Studie eingeschlossen, die einen Periduralkatheter sowie einen suprapubischen Blasenkatheter im Rahmen eines allgemeinchirurgischen Eingriffs erhalten hatten. Die Patienten wurde anhand des Zeitpunktes der Entfernung des Blasenkatheters in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung des PDKs aufgeteilt und das Auftreten eines HWIs analysiert. Zusätzlich haben wir eine Umfrage an 102 deutschen Kliniken durchgeführt und die 83 erhaltenen Antworten hinsichtlich der aktuellen Handhabung von PDK und Harnableitung evaluiert.

Ergebnis:

In unserem Patientenkollektiv zeigte sich in 6,67% ein Katheter-assoziierter HWI. Signifikant mehr Frauen als Männer hatten einen HWI (10,71% versus 2,53%, p = 0,000091). Es zeigte sich ein Trend zur erhöhten Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem PDK entfernt wurde, jedoch ohne statistische Signifikanz (vor PDK-Entfernung: 5,41%, zeitgleich: 2,47%, nach PDK-Entfernung: 7,72%). Die deutschlandweite Umfrage konnte zeigen, dass in fast allen Krankenhäusern (98,80%), die Patienten einen PDK und eine Harnableitung nach einem größeren abdominalchirugischen Eingriff erhalten hatten. Es wurde häufiger ein transurethraler als ein suprapubischer Katheter verwendet. Der Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung war gleichmäßig verteilt auf die Zeitpunkte vor, zeitgleich und nach Entfernung des PDKs.

Schlussfolgerung:

Der Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung des PDKs scheint keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Entstehung eines Harnweginfektes zu haben. Es zeigt sich lediglich ein Trend zu einer leicht erhöhten Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem PDK entfernt wurde. Die aktuelle Handhabung in Deutschland zeigt sich sehr inhomogen, sodass weitere Studien notwendig sind, um die postoperative Versorgung zur standardisieren.