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DOI: 10.1055/s-0038-1670439
Perfusionsbeurteilung bei Nierentransplantaten: Machen digitale Dopplerverfahren den Kontrastmittelultraschall (CEUS) überflüssig?
Publication History
Publication Date:
24 October 2018 (online)
Hintergrund:
Zur Beurteilung von Nierentransplantaten ist der Ultraschall die Methode der Wahl in der Routinekontrolle und bei vermuteten Problemen. Neue, weniger winkelabhängige digitale Blutflussdarstellungen (z.B. B-Flow) benötigen kein Kontrastmittel und zeigen Blutgefäße in einer exzellenten Qualität. Allerdings sind diese nur bei oberflächlicher Organlage einsetzbar. Der Kontrastmittelultraschall (CEUS) ist allein in der Lage die Mikrozirkulation auf kapillarer Ebene dynamisch zu erfassen. Ziel der Studie ist die Anwendbarkeit und Aussagekraft unterschiedlicher Ultraschallmethoden bei Nierentransplantaten einzuschätzen und die Bildqualität unter Alltagsbedingungen zu beurteilen.
Material und Methoden:
50 Transplantatnieren von 41 Patienten wurden von einem erfahrenem Ultraschaller an einem high-end Ultraschallgerät mit B-Mode, Farbdoppler (FKDS), B-Flow, Kontrastmittel-verstärktem Ultraschall (CEUS) und Kontrastmittel-verstärktem B-Flow (ceB-Flow) untersucht. Der Kontrastmittelultraschall erfolgte in der low-MI-Technik nach Applikation von 0,5 – 1,5 ml Sulfurhexafluorid-Mikrobläschen. Zwei erfahrene Ultraschaller bewerteten klinische Aussagekraft, die Blutflussdarstellung, die Bildqualität und die maximale Eindringtiefe anhand von Bewertungsskalen (1 nicht aussagekräftig – 5 exzellent).
Ergebnisse:
Im Vergleich zu den anderen Untersuchungen hatte CEUS die größte Aussagekraft bei sehr guter Bildqualität und die Fragestellungen konnten zu 100% beurteilt werden. ceB-Flow, FKDS und B-Flow waren im Vergleich zu CEUS schlechter. Die höchste Eindringtiefe war bei CEUS (8,6 ± 1,6 cm), gefolgt von ceB-Flow (7,0 ± 1,7 cm) und FKDS (6,8 ± 1,6 cm). FKDS hat im Vergleich zu B-Flow und CEUS Einschränkungen bei der Darstellung langsamer Blutflussgeschwindigkeiten. B-Flow erlaubt lediglich die Beurteilung von oberflächlichen Organregionen (5,0 ± 1,1 cm) und ist für Bildartefakte sehr anfällig. Durch Kontrastmittelgabe konnte die Eindringtiefe des B-Flow signifikant verbessert werden (5,0 ± 1,1 cm vs. 7,0 ± 1,7 cm).
Zusammenfassung:
Digitale Flussverfahren eignen sich insbesondere zur Beurteilung von oberflächlichen Veränderungen und können bei vaskulären Problemen der großen Gefäße wesentliche Zusatzinformationen liefern. Nur CEUS allein hat durch die Darstellung der Mikrozirkulation auf kapillarer Ebene die höchste klinische Aussagekraft. Für die vollständige Beurteilung des Blutflusses von Nierentransplantaten ist die Kombination aller Ultraschall-Verfahren erforderlich.