Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S35
DOI: 10.1055/s-0038-1670456
Wissenschaftliche Vortragssitzungen
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nicht-invasives Fettleberscreening in einer kardiovaskulären Risikokohorte

S Beer
1   Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
2   Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum für Adipositaserkrankungen Leipzig
,
J Babel
1   Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
,
M Neef
3   Klinik und Poliklinik für Kardiologie/1,3 Universitätsklinikum Leipzig
,
V Keim
1   Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
,
J Wiegand
1   Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
,
T Karlas
1   Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Eine Assoziation von kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere der koronaren Herzerkrankung (KHK), und Fettlebererkrankungen (FLD) ist bekannt. Ob ein Screening auf eine FLD zur Risikobeurteilung bezüglich einer KHK sinnvoll ist oder ob für besondere Risikokohorten ein FLD-Screening durchgeführt werden soll, ist bislang nicht ausreichend definiert. In dieser Studie erfolgte an einer für KHK und Komorbiditäten definierten Kohorte eine erweitertes FLD-Screening, um dessen Stellenwert zu prüfen.

    Bei 183 Patienten (M:122, W:61), die für eine Koronarangiografie (KA) vorgesehen waren, wurde prospektiv eine Sonografie, eine Lebersteifigkeitsmessung durch transiente Elastografie (TE) und Leberfettquantifizierung (controlled-attenuation-parameter, CAP), sowie eine umfangreiche Charakterisierung zu Komorbiditäten, Lebensgewohnheiten und Laborparametern durchgeführt.

    Die Patienten waren im Mittel 66 ± 9,8 Jahre alt und hatten einem BMI von 29,0 ± 4,2 kg/m2. 97 Patienten wiesen eine interventionspflichtige KHK auf und 80 zeigten eine unauffällige KA. Entgegen der bekannten Assoziation zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit und ohne KHK bezüglich des CAP (271 vs. 269 dB/m) oder TE (5,4 vs. 4,9 kPa; p = 0,089), jedoch ein Trend für erhöhte TE bei KHK. Betrachtet man nur Patienten, welche erstmalig eine KA erhalten findet sich ein signifikanter Unterschied der TE zwischen Patienten mit KHK und ohne KHK (5,4 vs. 4,6 kPa; p = 0,015). In der gesamten Kohorte ist ein erhöhter Alkoholkonsum (n = 57) von mindestens 175 g/Woche (25 g/d) mit einer erhöhten TE gegenüber der Gruppe der absoluten Nicht-Trinker (n = 40) assoziiert (5,7 vs. 4,4; p = 0,027). Der CAP zeigt sich hierbei nur tendenziell erhöht (279 vs. 263 dB/m; p = 0,16). Betrachtet man alle Diabetiker (n = 53, 29%), so zeigen sich signifikante Unterschiede der TE (6,2 vs. 4,7 kPa; p = 0,013), sowie des CAP (281 vs. 265 dB/m; p = 0,027) gegenüber den Nicht-Diabetikern. Dies ist nach Ausschluss von erhöhtem Alkoholkonsum (> 210 bzw. 140 g/Woche; n = 61) allerdings nicht mehr signifikant (TE 5,2 vs. 4,8 kPa; p = 0,63; CAP 277 vs. 271 dB/m; p = 0,24).

    Patienten mit KHK-Verdacht haben eine hohe Prävelanz der FLD definiert durch erhöhte CAP. Das Ausmaß der nicht-invasiv ermittelten Leberverfettung ist jedoch nicht mit der KHK assoziiert. Die TE korreliert bei Erstdiagnostik mit dem KHK-Risiko. Neben Diabetes ist vor allem ein regelmäßiger Alkoholkonsum mit erhöhter TE assoziiert. Diese Risikopatienten können von einer erweiterten FLD Diagnostik profitieren.