Zielsetzung:
Bei vielen Erkrankungen kann ein heterogenes Patientenkollektiv in verschiedene Untergruppen
unterteilt werden. Für Endometriose, ist eine solche Einteilung bisher nicht bekannt.
Ziel dieser Fall-Fall-Studie ist es, eine Population von Endometriosepatientinnen
anhand der Art und Lokalisation der Endometriose in Untergruppen zu unterteilen und
hinsichtlich verschiedener Patientencharakteristika wie Alter bei Erstdiagnose, BMI,
Zykluslänge, Alter bei Menarche, Vorstellungsgrund, Schwangerschaftsraten, Lebendgeburtenraten
und Schulbildung zu untersuchen.
Material und Methoden:
Mittels eines web-basierten Dokumentationssystems (IEEP) konnten deutschlandweit über
8'000 Patientinnen mit Endometriose erfasst werden. Für die vorliegende retrospektive
Fall-Fall-Untersuchung wurden in Erlangen von Februar 2014 bis Juli 2017 Daten von
1'576 Patientinnen mit Endometriose dokumentiert. Hiervon wurden 356 Patientinnen
mit fehlender oder ungenauer operativer Diagnose ausgeschlossen. Weitere 144 Patientinnen
wurden aufgrund von fehlenden Angaben zu Art und Lokalisation von der weiteren Auswertung
ausgeschlossen. Mittels einfaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) und Chi-Quadrat-Test
wurden fünf verschiedene Patientengruppen („Peritoneal only“; „Peritoneal and uterus“;
„Uterus only“; „Peritoneal and TIE dominant“; „Endometrioma dominant“) auf Unterschiede
hinsichtlich der Patientencharakteristika untersucht.
Ergebnisse:
Das mittlere Alter bei Erstdiagnose lag bei 33,86 Jahren. Es zeigte sich ein signifikanter
Unterschied beim mittleren Erstdiagnosealter zwischen den Gruppen. Die Gruppe mit
alleiniger Adenomyose wies hierbei das höchste mittlere Alter auf. Weiter wiesen die
Daten auf einen Zusammenhang zwischen der Schwangerschaftsrate beziehungsweise Lebendgeburtenrate
und den fünf Patientengruppen hin.
Zusammenfassung:
Diese Studie ist ein erster Hinweis darauf, dass die heterogenen Erscheinungsformen
der Endometriose nicht als eine einheitliche Erkrankung betrachtet werden sollten.
Es sind jedoch noch weitere Studien nötig, um eine klare Einteilung in Subpopulationen
vornehmen zu können.