Zielsetzung:
Darstellung des perinatalen Managements bei klinisch apparentem Plazentatumor sowie
Einordnung in die aktuelle Literatur.
Methode:
Fallbericht, Literaturrecherche.
Ergebnisse:
Stationäre Aufnahme einer 34-jährigen Zweitgravida in der 28+4. SSW aufgrund vorzeitiger
Wehen bei Polyhydramnion. Sonographischer Befund: zeitgerecht entwickelter Fet bei
Polyhydramnion (AFI 48 cm) mit Darstellung eines 11 × 9 × 6 cm großen vaskularisierten
Tumors innerhalb der Vorderwandplazenta. Zunächst Steroidprophylaxe unter i.v.-Bolustokolyse.
Bei Größenkonstanz des Plazentatumors, Regredienz des Hydramnions und unauffälligen
Dopplerparametern Fortführung des konservativen Managements. Beendigung der Schwangerschaft
per elektiver Sectio in der 37+0. SSW (3020 g, APGAR 9/10/10, NapH: 7,33). Histologie:
Chorangiom bei altersentsprechend ausgereifter Plazenta.
In der Literatur werden die Mortalität bis 33% (Lutgardo G.) angegeben, engmaschige
sonographische Verlaufskontrollen empfohlen (Fan M.) und in 2/3 der Fälle die elektive
Sectio als Entbindungsmodus gewählt. Kein Konsens besteht derzeit bezüglich des perinatalen
Managements: invasive in utero Therapie vs. konservativem Vorgehen. Nach Entezami
M. haben die wenigsten Chorangiome pathophysiologische Relevanz. Auf Basis der derzeitigen
Studienlage lassen sich laut Vaidyanathan G. keine Selektionskriterien für das Verlassen
des konservativen Regimes definieren. Für Leeb K. bleiben invasive Therapieansätze
experimentell.
Schlussfolgerung:
Dieser Fall zeigt, dass ein großes, stark vaskularisiertes Chorangiom nicht zwangsläufig
eine fetale kardiale Dekompensation bedingt und befürwortet das konservative perinatale
Management.
Abb. 1:
Chorangiom in 3D-Darstellung