Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 128-129
DOI: 10.1055/s-0038-1671138
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perinatales Outcome bei angeborener Fehlbildung der Extremität

A Farr
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
E Wachutka
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
D Bettelheim
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
S Farr
2   Orthopädisches Spital Speising, Abteilung für Kinderorthopädie und Fußchirurgie, Wien, Österreich
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Identifikation einer angeboren Fehlbildung der fetalen Extremität ist selten. Die klinische Präsentation reicht von isolierten Defekten bis zu komplexen Syndromen und Aneuploidien. Das Ziel dieser Beobachtungsstudie war das perinatale Outcome dieser Fälle zu untersuchen.

    Methodik:

    In einem retrospektiven Setting wurden die Daten jener Neugeborenen, bei denen zwischen 2004 – 2017 eine oder mehrere Fehlbildung/en an Extremität/en diagnostiziert wurde/n, analysiert. Pränataldiagnostik und Entbindung fanden an unserer Abteilung statt. Das neonatale Outcome wurde mittels Deskriptivstatistik, Chi-Quadrat-Test und Fisher's Exakt-Test mit SPSS Statistics v23.0 analysiert. Kategorielle Variablen werden als N (%) und kontinuierliche Variablen als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben.

    Ergebnisse:

    Im genannten Zeitraum wurden 124 Fälle beim differenzierten Organultraschall identifiziert, wovon 104 weiterhin in Betreuung standen. Das mittlere maternale Alter betrug 30,2 ± 6,5 Jahre. Die Mehrheit der Fehlbildungen betraf beide Seiten (77%) bzw. die untere/n Extremität/en (47%). Durch invasive Diagnostik konnte in 66/104 (64%) ein Syndrom identifiziert werden. Zu den häufigsten Fehlbildungen zählten Klumpfuß und longitudinale Reduktionsdefekte. In 43/104 Fällen (41%) wurde eine Schwangerschaftsbeendigung durchgeführt, bei 7/104 (7%) kam es zum Fruchttod, in 54/104 (52%) zur Lebendgeburt (35,9 ± 4,8 SSW). Die Frühgeburten- bzw. Sectiorate lag bei 37% bzw. 52%. Der mittlere Nabelschnur-Arterien-pH betrug 7,27 ± 0,07 bei einem medianen Apgar-Score von 9/10/10. Der NICU-Transfer war in 13/54 Fällen (24%) notwendig. Die Lokalisation der Fehlbildung hatte einen signifikanten Einfluss auf neonatales Outcome (p = 0,001) und Frühgeburt (p < 0,001).

    Schlussfolgerung:

    Angeborene Extremitätenfehlbildungen treten meist beidseitig auf, wobei insbesondere der Klumpfuß mit einem guten Outcome vergesellschaftet ist. Aufgrund der hohen Sectio- und Frühgeburtenrate, erscheint die multidisziplinäre Betreuung an einem Zentrum sinnvoll.


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