Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 129
DOI: 10.1055/s-0038-1671139
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation des Schwangerschaftsoutcomes nach vaginaler Kolonisation mit Extended-Spectrum Beta-Lactamase (ESBL) produzierenden Bakterienarten: eine Fallserie

A Farr
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
J Gasser
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
A Flunt
2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Klinische Abteilung für Neonatologie, Pädiatrische Intensivmedizin und Neuropädiatrie, Wien, Österreich
,
E Presterl
3   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Wien, Österreich
,
I Holzer
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
H Kiss
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
,
L Petricevic
1   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abt. für Geburtshilfe und fetomaternale Medizin, Wien, Österreich
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Kolonisation Schwangerer mit Antibiotika-resistenten Bakterien ist ein sehr seltenes Ereignis. Ziel dieser Beobachtungsstudie war die Evaluation des Outcomes von Schwangerschaften mit vaginaler Kolonisation mit Extended-Spectrum-Beta-Lactamase (ESBL) produzierenden Bakterien.

    Methodik:

    In einem retrospektiven Setting wurden jene Schwangerschaften, die durch einen ESBL-bildenden Bakterienstamm im Vaginalabstrich zwischen 2005 und 2017 an unserer Abteilung auffällig wurden ausgewertet. Die Daten wurden aus dem geburtshilflichen Dokumentationsystem PIA Fetal-Database und dem SAP-Informationssystem extrahiert. Demographische Informationen wurden mittels deskriptiver Statistik unter Verwendung von SPSS Statistics v23.0 analysiert. Kategorielle Variablen werden als N (%) und kontinuierliche Variablen als Mittelwert ± Standardabweichung angegeben.

    Ergebnisse:

    Im genannten Zeitraum wurden 13 Fälle mit einer antepartale Kolonisation mit ESBL-produzierenden Bakterien identifiziert. Die betroffenen Mütter waren im Mittel 30,6 ± 5,5 Jahre alt, 8/13 (62%) waren erstgebärend und 3/13 (23%) hatten eine Frühgeburt in der Anamnese. Zum Zeitpunkt der Entbindung lag das mittlere Schwangerschaftsalter bei 29,7 ± 5,8 SSW, entsprechend einem Geburtsgewicht von 1549 ± 964 g. Eine Patientin (8%) erlitt einen Spätabort. Die Sectio- und Frühgeburtenrate im Studienkollektiv lag bei 69% bzw. 85%. Der frühe vorzeitige Blasensprung (pPROM) führte in 6/13 Fällen (46%) zur Frühgeburt. In 5/13 Fällen (38%) wurde eine Zervixinsuffizienz diagnostiziert. Der Transfer auf die neonatale Intensivstation (NICU) war bei 71% notwendig; die Transmissionsrate mit einem ESBL-positiven Keimnachweis beim Neugeborenen lag bei 50%. Die mittlere Aufenthaltsdauer auf der NICU lag bei 21 ± 16 Tagen.

    Schlussfolgerung:

    Unsere präliminären Daten zeigen auffällig hohe Frühgeburten-, NICU-Transfer- und Komplikationsraten bei Fällen mit antepartaler vaginaler ESBL-Kolonisation. Aufgrund der bisher spärlich vorhandenen Daten besteht die Notwendigkeit größerer Studien.


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