Hintergrund:
Eine vaginale Kolonisation mit C. albicans in der Schwangerschaft ist mit einem ungünstigen
Schwangerschaftsoutcome assoziiert. Es zeigte sich bei schwangeren Frauen mit einer
rezidivierenden Kolonisation mit C. albicans, die eine Therapie mit Clotrimazol erhalten
hatten, eine Reduktion der Früjgeburtenrate. Das Ziel unserer Studie ist es, den Einfluss
des Schwangerschaftstrimesters der Erstinfektion mit C. albicans auf das Schwangerschaftsoutcome
zu evaluieren.
Methodik:
Die Daten aller Frauen, die zwischen 2005 und 2014 an unserem Tertiärversorgungszentrum
im ersten oder zweiten Trimester positiv auf C. albicans getestet wurden, wurden retrospektiv
ausgewertet. Hauptzielparameter war die Frühgeburtenrate, Nebenzielparameter das neonatale
Geburtsgewicht und der Apgar-Score.
Ergebnis:
Insgesamt wurden 1066 Frauen in die Studie eingeschlossen. Bei den 673 Frauen (63%),
die eine Kolonisation mit C. albicans im 1. Trimester hatten, lag die Frühgeburtenrate
bei 10% (N = 64). Bei jenen 393 Frauen (37%) mit einer Kolonisation im 2. Trimester
lag die Frühgeburtenrate bei 18% (N = 71; p= 0,0002). Das Geburtsgewicht der Neugeborenen aus der Kohorte mit einer Erstinfektion
im 1. Trimester lag bei 3243 g im Durchschnitt. Im Vergleich dazu lag das durchschnittliche
Geburtsgewicht bei der Kohorte mit einer Erstinfektion im 2. Trimester bei 2989 g
(p= 0,0001).
Konklusion:
Frauen mit einer Kolonisation mit C. albicans im 2. Trimester der Schwangerschaft
haben eine statistisch signifikant höhere Rate an Frühgeburten und Kinder mit einem
durchschnittlich niedrigeren Geburtsgewicht als jene Frauen mit einer Kolonistaion
im 1. Trimester. Screeningprogramme auf asymptomatische Vaginalinfektionen in der
Schwangerschaft sollten diese Information miteinbeziehen, um den besten Zeitpunkt
für das Schwangerenscreening festzulegen.