Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 153
DOI: 10.1055/s-0038-1671213
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Senologie I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Adjuvante Radiotherapie bei männlichen Brustkrebspatienten in der klinischen Praxis

S Corradini
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
,
P Rogowski
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
,
M Pazos
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
,
S Schönecker
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
,
D Reitz
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
,
M Braun
2   Brustzentrum Rotkreuzklinikum, München, Deutschland
,
M Pölcher
2   Brustzentrum Rotkreuzklinikum, München, Deutschland
,
C Hanusch
2   Brustzentrum Rotkreuzklinikum, München, Deutschland
,
R Würstlein
3   LMU München, Brustzentrum an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
N Harbeck
3   LMU München, Brustzentrum an der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
S Mahner
4   LMU München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland
,
C Belka
1   LMU München, Klinik für Strahlentherapie, München, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Brustkrebs beim Mann ist eine seltene Erkrankung. Bis heute wurde noch kein Konsens hinsichtlich der optimalen kurativen Behandlungsstrategie erzielt. Das Ziel dieser Beobachtungsstudie ist es, Patienten- und Tumormerkmale zu identifizieren und die Rolle der Radiotherapie in der klinischen Praxis zu beurteilen.

    Methoden:

    Es wurden Daten von 58 Patienten analysiert, welche im Zeitraum zwischen 1998 und 2004 im Brustzentrum der LMU und des Rotkreuz Krankenhauses behandelt wurden. Die eingeschlossenen Patienten waren entweder adjuvant bestrahlt worden oder nicht. Gesamtüberleben, krankheitsfreies Überleben und lokalrezidivfreies wurden verglichen.

    Ergebnisse:

    Die mediane Beobachtungszeit betrug 38 Monate. 21 von 58 Patienten (36,2%) erhielten eine adjuvante RT. Insgesamt wiesen Patienten, die postoperativ bestrahlt wurden, mehr Hochrisikofaktoren auf. Sie hatten im Vergleich zu den operierten Patienten signifikant häufiger ein höheres UICC-Stadium (UICC III bei 50% versus 9,7%, p = 0,018) und befallene Lymphknoten (pN+ in 65% versus 34,4%, p = 0,046). Dementsprechend erhielt in der RT-Gruppe ein größerer Anteil der Patienten eine axilläre Lymphknotendissektion (71,4 versus 35,6%). Eine Mastektomie wurde bei 31/37 Patienten (86,1%) in der Gruppe mit alleiniger Operation durchgeführt, verglichen mit 14/21 Patienten (66,7%), die eine adjuvante RT erhielten. Außerdem wurden Patienten in der RT-Gruppe häufiger mit einer zusätzlichen endokrinen Therapie behandelt (78,9% versus 39,3%, p = 0,016). Das Outcome war nicht signifikant unterschiedlich zwischen den Gruppen (5-jahres lokalrezidivfreies und Gesamtüberleben 89,8% vs. 80,0%, p = 0,471 bzw. 88,4% vs. 88,9%, p = 0,819).

    Fazit:

    Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sind randomisierte klinische Studien unwahrscheinlich und männlicher Brustkrebs bleibt eine Entität mit schlechter Evidenzlage. Die Bestrahlung bleibt ein wichtiger Bestandteil der multidisziplinären Behandlungsstrategie.


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