Zielsetzung:
Gastrointestinale Stromatumore sind seltene, maligne mesenchymale Tumore des Gastrointestinaltrakts.
Häufigste Lokalisation ist der Magen, gefolgt von Dünndarm und Dickdarm. Die Prognose
ist in fortgeschrittenen Stadien ungünstig. Die Therapie besteht aus chirurgischer
Komplettresektion und Tyrosinkinaseinhibitoren, deren Verwendung in der Schwangerschaft
zur Schädigung des Fetus führen kann. Einheitliche Therapieempfehlungen bei Erkrankung
in der Schwangerschaft existieren deshalb nicht.
Material/Methoden:
Eine 35-jährige IIG/IP wird mit 19+5 SSW wegen zunehmender Schmerzen unter dem Verdacht
größenprogredienter Myome überwiesen. Sonographisch lassen sich zwei inhomogene, fraglich
Uterus-assoziierte Raumforderungen (11 × 9 × 6 cm und 13 × 7 × 6 cm) abgrenzen. Fetale
Entwicklung, Plazenta, Fruchtwassermenge, feto-maternale Dopplerindices und Cervixlänge
sind unauffällig. MR-tomographisch zeigt sich eine maligne imponierende, möglicherweise
vom Adnex ausgehende Raumforderung extrauterin links. Der Tumormarker Ca 12 – 5 ist
leicht erhöht. Mit 21+4 SSW findet auf Empfehlung des Tumorboards eine explorative
Laparotomie statt. Man entdeckt ein vermutlich vom Colon ausgehendes Tumorkonglomerat,
das mittels Hemikolektomie mit End-zu-End Anastomose, Omentektomie und Appendektomie
reseziert wird. Die histologische Aufarbeitung ergibt einen 21 cm messenden malignen
gastrointestinalen Stromatumor (GIST) des Colon transversum (58 Mitosen/10 HPF, KIT
und PDGFRA Wildtyp). Die RDS-Prophylaxe mit Betamethason wird mit 24+0 SSW abgeschlossen.
Mit 28+2 SSW kann die Patientin entlassen werden. Eine Verlaufsbeobachtung mittels
MRT und Entbindung je nach bildgebendem Befund ist vorgesehen. Als adjuvante Therapie
nach Ende der Schwangerschaft wird eine Behandlung mit Imatinib geplant.
Ergebnisse:
Aktueller Fall. Outcome zum Zeitpunkt des Kongresses.
Zusammenfassung:
Die Therapie eines GIST in der Schwangerschaft ist ein interdisziplinäres Behandlungsfeld.
Als individuelle Vorgehensweise kann die Resektion in der Schwangerschaft mit adjuvanter
Therapie nach Entbindung vorgeschlagen werden.