Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 167
DOI: 10.1055/s-0038-1671255
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Case-Report III
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erstdiagnose und operative Therapie eines Malignen gastrointestinalen Stromatumors (GIST) in der Schwangerschaft

C Litzka
1   Barmherzige Brüder – Klinik St. Hedwig, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
,
B Seelbach-Göbel
1   Barmherzige Brüder – Klinik St. Hedwig, Klinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Regensburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 

Zielsetzung:

Gastrointestinale Stromatumore sind seltene, maligne mesenchymale Tumore des Gastrointestinaltrakts. Häufigste Lokalisation ist der Magen, gefolgt von Dünndarm und Dickdarm. Die Prognose ist in fortgeschrittenen Stadien ungünstig. Die Therapie besteht aus chirurgischer Komplettresektion und Tyrosinkinaseinhibitoren, deren Verwendung in der Schwangerschaft zur Schädigung des Fetus führen kann. Einheitliche Therapieempfehlungen bei Erkrankung in der Schwangerschaft existieren deshalb nicht.

Material/Methoden:

Eine 35-jährige IIG/IP wird mit 19+5 SSW wegen zunehmender Schmerzen unter dem Verdacht größenprogredienter Myome überwiesen. Sonographisch lassen sich zwei inhomogene, fraglich Uterus-assoziierte Raumforderungen (11 × 9 × 6 cm und 13 × 7 × 6 cm) abgrenzen. Fetale Entwicklung, Plazenta, Fruchtwassermenge, feto-maternale Dopplerindices und Cervixlänge sind unauffällig. MR-tomographisch zeigt sich eine maligne imponierende, möglicherweise vom Adnex ausgehende Raumforderung extrauterin links. Der Tumormarker Ca 12 – 5 ist leicht erhöht. Mit 21+4 SSW findet auf Empfehlung des Tumorboards eine explorative Laparotomie statt. Man entdeckt ein vermutlich vom Colon ausgehendes Tumorkonglomerat, das mittels Hemikolektomie mit End-zu-End Anastomose, Omentektomie und Appendektomie reseziert wird. Die histologische Aufarbeitung ergibt einen 21 cm messenden malignen gastrointestinalen Stromatumor (GIST) des Colon transversum (58 Mitosen/10 HPF, KIT und PDGFRA Wildtyp). Die RDS-Prophylaxe mit Betamethason wird mit 24+0 SSW abgeschlossen. Mit 28+2 SSW kann die Patientin entlassen werden. Eine Verlaufsbeobachtung mittels MRT und Entbindung je nach bildgebendem Befund ist vorgesehen. Als adjuvante Therapie nach Ende der Schwangerschaft wird eine Behandlung mit Imatinib geplant.

Ergebnisse:

Aktueller Fall. Outcome zum Zeitpunkt des Kongresses.

Zusammenfassung:

Die Therapie eines GIST in der Schwangerschaft ist ein interdisziplinäres Behandlungsfeld. Als individuelle Vorgehensweise kann die Resektion in der Schwangerschaft mit adjuvanter Therapie nach Entbindung vorgeschlagen werden.