Hintergrund:
Bei monochorialen Gemini kann es durch Gefäßanastomosen innerhalb der gemeinsamen
Plazenta zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, am häufigsten zum fetofetalen Transfusionssyndrom.
Eine seltene Unterform dessen ist die TRAP-Sequenz (Twin Reversed Arterial Perfusion).
Dabei sind bei einem Geminus Herz und Kopf missgebildet oder fehlen vollständig. Durch
große arterio-arterielle Anastomosen in der Plazenta wird dieser fehlgebildete Geminus
durch den Blutkreislauf des gesunden Geminus mitversorgt.
Fallbericht:
Eine 39-jährige Patientin mit monochorial-diamnioter Geminigravidität wurde bei TRAP-Sequenz
erstmals in der 29/1 SSW in unserer Intensivschwangerenberatung vorgestellt. Bei der
frühen Feindiagnostik in der 12. SSW zeigte sich bei einem Geminus keine Herzaktion.
In den Kontrolluntersuchungen konnte ein Wachstum dieses Feten festgestellt werden.
Der gesunde Geminus entwickelte sich zeitgerecht. Aktuell befindet sich die Patientin
in der 31. SSW. Die Vorstellung in einem Zentrum für fetomaternale Medizin zur Unterbindung
des Anastomosengefäßes ist für Ende Juni 2018 geplant. Über den weiteren Verlauf und
den Ausgang der Schwangerschaft kann erst später berichtet werden.
Diskussion:
Bei der sog. TRAP-Sequenz versorgt der gesunde Geminus mit seinem Herz-Kreislauf-System
sich selbst und den fehlgebildeten Geminus. Dadurch besteht ein hohes Risiko für Herzinsuffizienz
und intrauterinen Fruchttod. Eine frühzeitige Diagnose und die Unterbindung des Anastomosengefäßes
sind für die weitere Entwicklung des gesunden Feten entscheidend.
Zusammenfassung:
Monochoriale Geminigraviditäten zählen zu den Hochrisikoschwangerschaften und rechtfertigen
engmaschige Sonografiekontrollen. Die TRAP-Sequenz geht mit einer erhöhten Morbidität
und Mortalität für den gesunden Feten einher. Invasive Maßnahmen zur Anastomosenunterbindung
stellen die einzige Therapieoption dar.