Zielsetzung:
Lutealphasensubstitution mit Progesteron stellt einen etablierten Bestandteil der ART-Behandlung dar. Seit Markteinführung einer subkutan injizierbaren, wässrigen Lösung besteht eine alternative Applikationsform zur vaginalen Anwendung. Zulassungs- und non-inferiority Studien belegen in einem hoch vorselektierten Kollektiv die äquivalente Wirkung der subkutanen Injektion. Bislang war unklar, ob dies auch für unselektierte Alltagskollektive gilt.
Zielsetzung war daher der Vergleich der klinischen Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer bei einer ART im Frischzyklus unter Anwendung transvaginaler Progesterongabe im Vergleich zu subkutaner Progesteronapplikation bei klinischer Alltagspopulation.
Material und Methodik:
Die Auswertung erfolgte als retrospektiver Parallelgruppenvergleich. Einschlusskriterium war ein IVF/ICSI-Zyklus mit Frischtransfer von August 2015 bis März 2017. Es erfolgte die freie Wahl der Lutealphasensubstitution durch die Patientin nach vorheriger Erläuterung durch den Behandler. Mittels Follow-Up wurde zudem die Rate an Lebendgeburten erhoben.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 273 IVF-Zyklen von 195 Patientinnen des Zentrums im Zeitraum 01.08.2015 – 28.02.2017 analysiert. Die Basisdaten zeigten ein für Deutschland typisches Kollektiv das mit den Daten des IVF-Registers vergleichbar war. Die klinischen, fortlaufenden Schwangerschaftsraten waren mit 36,5% (CI 29,6 – 44,0) in der vaginalen Progesteron-Gruppe und 39,9% (CI 28,7 – 52,3) in der subkutanen Gruppe nicht signifikant unterschiedlich (OR 1,155, p = 0,630). Auch nach Adjustierung für die inkludierten Störfaktoren ergab sich kein Unterschied in den Schwangerschaftsraten (OR 0,956 (0,512, 1,786); p = 0,888). Bei den Lebendgeburtenraten (LBR) zeigte sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied. Die LBR in der vaginalen Progesterongruppe betrug 29,1%, in der Gruppe der subkutanen Applikation 31,2%.
Zusammenfassung:
Auch im klinischen Alltag zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in der klinischen Schwangerschaftsrate, sowie in der Lebendgeburtenrate pro Embryotransfer beider Applikationsformen.