Fragestellung:
Die biologische Wertigkeit von TP53-Genmutationen für den klinischen Verlauf vulvärer
Plattenepithelkarzinomen ist unklar, insbesondere welche Rolle TP53-Genmutationen
für invasive Vulvakarzinomrezidive spielen und ob der TP53 Genmutationstatus die Länge
der krankheitsfreien Intervalle beeinflusst.
Methodik:
Wir analysierten die full coding sequence des TP53 Gens in archivierten Vulvakarzinomen und verglichen die TP53 Genmutationen
wie auch den TP53-Status in primären und rezidivierten HPV-negativen Vulvakarzinomen
von 23 Frauen und korrelierten diese mit der Länge der krankheitsfreien Intervalle.
Ergebnisse:
7/23 (30%) Patientinnen mit einem Vulvakarzinom ohne TP53 Genmutationen hatten das
erste Rezidiv nach 62 Monaten (range 14 – 144), wovon 4/7 Rezidiv-Karzinome p53-wild-type
blieben und 3/7 Rezidive TP53-Genmutationen zeigten. 16/23 (70%) TP53-genmutierte
Vulvakarzinome rezidivierten nach 42 Monaten (range 12 – 108). Die Primärkarzinome
zeigten eine Vielzahl zufällig verteilter TP53-Genmutationen mit gain- or loss-of-function. 81% (13/16) der Rezidivkarzinome zeigten wiederum TP53 Genmutationen: 5 Karzinome
hatten idente, 8 unterschiedliche, typischerweise komplexere TP53-Mutationen. Eine
Änderung des TP53-Genmutationsstatus konnte nur in Rezidiven in 6/23 Patienten nach
mehr als 5 Jahren beobachtet werden (3/16 TP53-genmutierte und 3/7 nicht mutierte
Karzinome). Nur Patientinnen mit multiplen Rezidiven und kurzen Intervallen hatten
idente Mutationen.
Schlussfolgerung:
Sowohl Vulvakarzinome mit wie auch ohne TP53 Mutationen rezidivierten, aber die Intervalle
waren signifikant länger bei Karzinomen mit p53 wild-type Protein. TP53-Mutationen
waren in primären wie auch rezidivierten Karzinomen zufällig verteilt. Echte klonale
Rezidive mit identischen TP53-Mutationen waren selten. Die höhere Komplexität von
TP53-Mutationen in Vulvakarzinomrezidiven ist ein Indikator für genetische Instabilität.
TP53-Mutationen in HPV-negativen Vulvakarzinomen können nicht nur in der Therapieplanung
als Hilfestellung dienen, sondern auch als prognostischer Marker eingesetzt werden.