Zielsetzung:
Nach transvaginalen Eingriffen wird vor allem in der Urogynäkologie oft eine vaginale
Tamponade gelegt. Sie soll eine Hämatomentwicklung verringern sowie eine verbesserte
Wundheilung und gute plastische Ergebnisse bewirken.
Obwohl dieses Vorgehen kaum hinterfragt wird, liegen aussagekräftige Studienergebnisse
nicht vor.
Wie untersuchten retrospektiv Patientinnen nach transvaginalen Senkungseingriffen,
welchen entweder postoperativ eine vaginale Tamponade oder keine gelegt wurde.
Material und Methoden:
Insgesamt wurde 151 Frauen nachbeobachtet. 71 Patientin erhielten nach vaginalen Eingriff
(18 vaginale Plastik, 2 x vaginale Hysterektomie, 19 sacrospinale Ligamentfixation
mit vaginaler Plastik und 29 eine transvaginale Netzeinlage (21 anterior, 8 posterior)
eine vaginale Tamponade.
80 Patientinnen (21 x vaginale Plastik, 24 sakrospinale Ligamentfixationen mit vaginaler
Plastik und 55 eine transvaginale Netzeinlage (49 anterior, 6 posterior) erhielten
keine Tamponade.
Der intraoperative Blutverlust war mit durchschnittlich 20 – 250 ml identisch in beiden
untersuchten Gruppen.
Die Untersuchung bezog sich auf den Schmerzmittelverbauch, Hb-Abfall und den POP-Q
(C, Ba und Ba).
Ergebnisse:
Der Hb-Abfall (je ein Hämatom in beiden Gruppen) und die Stadieneinteilung des POP-Q
unmittelbar postoperativ unterschieden sich nicht signifikant.
Dagegen fiel ein deutlich höherer postoperativer Schmerzmittelverbrauch auf sowie
häufigere Visiten postoperativ aufgrund von den Patientinnen geäußerten Unterbauchbeschwerden
einhergehend mit medizinischen Maßnahmen (z.B. Lockerung der Tamponade oder eine Sonografie
zum Ausschluss eines Hämatoms bei anhaltenden Beschwerden).
Diskussion:
Eine routinemäßige Anlage einer vaginalen Tamponade nach beckenbodenchirugischen Eingriffen
kann aus unserer Sicht nicht mehr empfohlen werden. Der geringere Schmerzmittelverbrauch
bei Patientinnen ohne Tamponade ist signifikant, der Hb-Abfall unterschied sich nicht
in beiden Gruppen. Langzeitdaten bezüglich des plastischen Ergebnisses werden folgen.