Zielsetzung:
GeMuKi ergänzt die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft und
bis zum 2. Lebensjahr durch eine strukturierte, niederschwellige Präventionsmaßnahme
in den Bereichen Bewegung, Ernährung und Genussmittelkonsum. Ziele sind die Reduktion
des Übergewichts- und Adipositasrisikos bei Mutter und Kind, Stärkung der Gesundheitskompetenz
werdender Mütter, Vernetzung des medizinischen Fachpersonals (Gynäkologen, Hebammen,
Pädiater) sowie Stärkung deren kommunikativer Kompetenz.
Materialien/Methoden:
GeMuKi wird ab Oktober 2018 in 4 Regionen Baden-Württembergs implementiert. Teilnehmen
können volljährige BARMER-Versicherte. Teilnehmerinnen der Interventionsregionen erhalten
zu 11 Zeitpunkten (davon 4 beim Gynäkologen) eine individuelle Beratung durch verschiedene
Leistungserbringer in der Versorgungskette, während Teilnehmerinnen der 4 Kontrollregionen
die Regelversorgung erhalten. Im Rahmen eines cluster-RCTs mit 2550 Schwangeren finden
zu 5 Zeitpunkten Befragungen statt. Zusätzlich werden Gewichtsentwicklung und Gesundheitsdaten
von Mutter und Kind zu jedem Vorsorgezeitpunkt erfasst. Anhand der GKV-Routinedaten
wird die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen untersucht. Im Rahmen der Prozessevaluation
werden förderliche und hemmende Faktoren der Implementierung identifiziert.
Ergebnisse:
Pilotstudien zeigen dass Lebensstilinterventionen einen positiven Effekt auf die Gewichtsentwicklung
haben. Mit Abschluss der GeMuKi-Studie in 2021 kann die Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit
und der Implementierungsprozess der neuen Versorgungsform bewertet werden. Aufgrund
dessen kann die Übernahme in die bundesweite Regelversorgung diskutiert werden.
Zusammenfassung:
Durch perinatale Programmierung können Grundlagen für eine positive Entwicklung des
Kindes gelegt und späterem Übergewicht und chronischen Erkrankungen (bspw. DM) vorgebeugt
werden. Die verantwortlichen mütterlichen Risikofaktoren können durch eine gezielte
Beratung schon zum Schwangerschaftsbeginn beeinflusst werden, um die Gesundheit von
Mutter und Kind zu fördern.