Hintergrund:
Die Plazenta increta ist eine pathologische Invasion der Plazenta bis ins Myometrium
uteri mit einer Prävalenz von 1:5000 und gekennzeichnet durch einen hohen intraoperativen
Blutverlust. Das präoperative Management ist bisher kaum standardisiert.
Fallvorstellung:
Aufnahme der 37-jährigen IIIG/IIP in der 33 + 5. SSW mit Infekt der oberen Atemwege.
Sonographisch zeitgerechte Einlingsgravidität sowie eine zuvor nicht bekannte Plazenta
praevia totalis mit sonographischem V.a. partielle Plazenta increta. Es erfolgte eine
Befundbestätigung per MRT und Planung der primären Re-Sectio in Hysterektomiebereitschaft
mit präoperativer temporärer Ballonkatheterokklusion der A. uterinae. Nebenbefundlich
bestand eine Anämie (Hb 7,9 g/dl), somit präoperativ Transfusion von zwei ErythrozytenkonzentratenIn
der 35 + 0SSW erfolgte die primäre Re-Sectio in Allgemeinanästhesie mit Entwicklung
eines Frühgeborenen (2550 g, Apgar 3 – 4-8, NA-pH: 7,19). Intraoperativ Indikation
zur Hysterektomie bei Plazneta increta. Bei Blutverlust von 3 Litern intraoperative
Gabe von zwei Erythrozytenkonzentrate und 180 ml Cellsaver-Blut, 3 g Fibrinogen und
2 g Tranexamsäure. Postoperativ Entfernung der Ballonkatheter und Überwachung auf
der Intensivstation mit Frühmobilisierung und Thromboembolieprophylaxe mit Fragmin
P 1x/d s.c. Am 5. postoperativen Tag gab die Patientin starke Flankenschmerzen rechtsseitig
an bei urologisch unauffälligem Befund. Im CT-Abdomen V.a. thrombotischen Verschluss
der linken A. iliaca externa. Bestätigung der Thrombose durch eine Duplexsonografie.
Es erfolgte die komplikationslose Embolektomie der linken A. iliaca externa mit anschließender
Antikoagulation (Clexane 40 1 x täglich). Entlassung der Patientin nach unauffälliger
Abschlussuntersuchung mit ASS 100 für 6 Wochen.
Schlussfolgerung:
Trotz umfassendem präoperativen Managements und frühzeitiger Entfernung der Ballonkatheter,
Frühmobilisation sowie Thromboembolieprophylaxe mittels niedermolekularem Heparin
konnte zwar ein intraoperativer Blutverlust vermindert, aber ein postoperatives thromboembolisches
Ereignis nicht verhindert werden.