Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 233
DOI: 10.1055/s-0038-1671464
Poster
Freitag, 02.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Monochoriale Zwillingsschwangerschaft. Immer Sectio?

M Tavares de Sousa
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
A Fonseca
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
B Hollwitz
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
G Ortmeyer
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
K Hecher
1   Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Monochoriale Zwillingsschwangerschaften sind aufgrund der spezifischen Komplikationen der plazentaren Gefäßanastomosen mit einem hohen Risiko an Komplikationen vergesellschaftet. Der Wunsch nach einer vaginalen Entbindung in dieser Gruppe von Schwangeren wird immer wieder kritisch diskutiert.

    Retrospektive Analyse von 109 Entbindungen monochorialer Zwillingsschwangerschaften zwischen 2012 – 2017. Ziel war der Vergleich des perinatalen outcome und maternaler Komplikationen zwischen den Gruppen mit vaginal intendierter Geburt (n = 85) und mit primärer Sectio auf Wunsch der Mutter (n = 24). Sectiones aus medizinischer Indikation aufgrund zusätzlicher komplizierender Diagnosen wurden ausgeschlossen.

    Ergebnisse:

    In der Gruppe der vaginal intendierten Geburt wurden beide Kinder in 88% (75/85) vaginal geboren. Eine sekundäre Sectio wurde in fünf Fällen für beide Zwillinge und in weiteren fünf Fällen für den zweiten Zwilling durchgeführt. Im Vergleich zur Gruppe der primären Sectio auf Wunsch der Mutter bestand kein signifikanter Unterschied im Gestationsalter bei Geburt (jeweils 36 SSW), Geburtsgewicht (2370 g vs. 2485 g, p = 0,199), im APGAR-score < 7 nach 5 Minuten (5,9% vs. 0%, p = 0,09), im Nabelschnur-pH < 7,1 (4% vs. 0%, p = 0,15) oder der Verlegung auf die neonatologische Station (51% vs. 36%, p = 0,07). Eine Entbindung unter 37+0 SSW wurde in beiden Gruppen gleich häufig beobachtet (72% vs. 71%, p = 1,0). Das Auftreten maternaler Komplikationen (zB postpartale Atonie) unterschied sich in beiden Gruppen nicht (12% vs. 4%, p = 0,28).

    Zusammenfassung:

    Die perinatalen und maternalen Komplikationsraten monochorialer Zwillingsschwangerschaften bei vaginal intendierter Geburt und primärer Sectio ohne weitere medizinische Indikation unterscheiden sich nicht signifikant. Die vaginale Geburt ist nach entsprechender Risikoabwägung vertretbar.


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