Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 244-245
DOI: 10.1055/s-0038-1671502
Poster
Freitag, 02.11.2018
Senologie II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebensqualität nach prophylaktischer Mastektomie bei nachgewiesener BRCA-Mutation im Vergleich zu einer nicht operierten Kontrollgruppe

LK Lauterbach
1   Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, St. Anna- Hospital, Herne, Deutschland
,
M Mangler
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Auguste-Viktoria-Klinikum, Berlin, Deutschland
,
JU Blohmer
3   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Charité- Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
,
U Grittner
4   Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Charité- Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
,
N Bangemann
3   Klinik für Gynäkologie mit Brustzentrum, Charité- Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
20 September 2018 (online)

 
 

    Zielsetzung:

    Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der prophylaktischen bilateralen Mastektomie (PBM) bei nachgewiesener BRCA-Mutation auf die Lebensqualität, das Angstniveau und das Körperbild im Vergleich zu einer nicht operierten Kontrollgruppe zu erfassen. Mutationsträgerinnen haben ein Lebenszeitrisiko von bis zu 85% an einem Mammakarzinom zu erkranken. Die PBM geht mit einer Risikoreduktion von bis zu 100% einher. Die Auswirkung auf das Empfinden der Frauen ist nicht hinreichend untersucht.

    Materialien:

    Aus dem Patientenregister des Brustzentrums der Charité-Universitätsmedizin Berlin wurden 133 gesunde BRCA-Mutationsträgerinnen zwischen 18 und 57 Jahren rekrutiert, die zwischen 2012 – 2014 am Screening teilnahmen bzw. prophylaktisch operiert wurden.

    Methodik:

    Es erfolgte eine retrospektive Befragung mit dem Lebensqualitätsfragebogen QLQ-C30, der Kurzform des Progredienzangstfragebogens (PA-F-KF) und der Body Image Scale.

    Ergebnisse:

    Einbezogen wurden 95 Fragebögen (Antwortrate 71,4%). Es zeigten signifikant mehr Frauen in der Kontrollgruppe (22,7% vs. 47,2%, p = 0,047) ein verstärktes Angstempfinden, während die subjektiv empfundene Angst in der Fallgruppe nach Operation signifikant abgenommen hatte (p < 0,001). Mit einem Mittelwert von 11,2 Punkten (SD: 7,8) in der Fallgruppe und 2,8 (SD:4,4) in der Kontrollgruppe war die Körperbildwahrnehmung der Frauen nach Mastektomie signifikant beeinträchtigt (p = 0,001) bei gleichzeitig hoher Zufriedenheitsrate unter den Operierten (92,3%). Ein statistisch signifikanter Unterschied der globalen Lebensqualität in den beiden Gruppen zeigte sich nicht (78,6 vs. 76,4, p = 0,515).

    Zusammenfassung:

    Die Ergebnisse zeigen, dass die PBM mit einer deutlichen Angstreduktion einhergeht. Gleichzeitig wurden signifikante Beeinträchtigungen in Bezug auf die Körperbildwahrnehmung nachgewiesen. Die dem gegenüberstehende hohe Zufriedenheitsrate lässt den Schluss zu, dass die deutliche Angstreduktion eine entscheidende Rolle für die Betroffenen spielen könnte.


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