Zielsetzung:
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der prophylaktischen bilateralen Mastektomie
(PBM) bei nachgewiesener BRCA-Mutation auf die Lebensqualität, das Angstniveau und
das Körperbild im Vergleich zu einer nicht operierten Kontrollgruppe zu erfassen.
Mutationsträgerinnen haben ein Lebenszeitrisiko von bis zu 85% an einem Mammakarzinom
zu erkranken. Die PBM geht mit einer Risikoreduktion von bis zu 100% einher. Die Auswirkung
auf das Empfinden der Frauen ist nicht hinreichend untersucht.
Materialien:
Aus dem Patientenregister des Brustzentrums der Charité-Universitätsmedizin Berlin
wurden 133 gesunde BRCA-Mutationsträgerinnen zwischen 18 und 57 Jahren rekrutiert,
die zwischen 2012 – 2014 am Screening teilnahmen bzw. prophylaktisch operiert wurden.
Methodik:
Es erfolgte eine retrospektive Befragung mit dem Lebensqualitätsfragebogen QLQ-C30,
der Kurzform des Progredienzangstfragebogens (PA-F-KF) und der Body Image Scale.
Ergebnisse:
Einbezogen wurden 95 Fragebögen (Antwortrate 71,4%). Es zeigten signifikant mehr Frauen
in der Kontrollgruppe (22,7% vs. 47,2%, p = 0,047) ein verstärktes Angstempfinden,
während die subjektiv empfundene Angst in der Fallgruppe nach Operation signifikant
abgenommen hatte (p < 0,001). Mit einem Mittelwert von 11,2 Punkten (SD: 7,8) in der
Fallgruppe und 2,8 (SD:4,4) in der Kontrollgruppe war die Körperbildwahrnehmung der
Frauen nach Mastektomie signifikant beeinträchtigt (p = 0,001) bei gleichzeitig hoher
Zufriedenheitsrate unter den Operierten (92,3%). Ein statistisch signifikanter Unterschied
der globalen Lebensqualität in den beiden Gruppen zeigte sich nicht (78,6 vs. 76,4,
p = 0,515).
Zusammenfassung:
Die Ergebnisse zeigen, dass die PBM mit einer deutlichen Angstreduktion einhergeht.
Gleichzeitig wurden signifikante Beeinträchtigungen in Bezug auf die Körperbildwahrnehmung
nachgewiesen. Die dem gegenüberstehende hohe Zufriedenheitsrate lässt den Schluss
zu, dass die deutliche Angstreduktion eine entscheidende Rolle für die Betroffenen
spielen könnte.