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DOI: 10.1055/s-0038-1675493
Herzstillstand. ▶ rufen ▶ drücken ▶ schocken – die Botschaft kommt an
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. November 2018 (online)
Zielsetzung:
Maßgeblich für das Überleben eines präklinischen Herzkreislaufstillstandes ist der schnellstmögliche Beginn von Reanimationsmaßnahmen, so auch bereits durch Laien. Um die Laienreanimationsrate zu steigern entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche internationale, nationale und regionale Aufklärungskampagnen. Wir wollten in dieser Studie der Frage nachgehen, ob diese Initiativen in der Bevölkerung einen Effekt zeigen.
Methode:
Eine persönliche, strukturierte Prä-Post-Befragung wurde begleitend zur Kampagne „Drück Mich“ am Grazer Bahnhof durchgeführt (prä: 2014, post: 2018). In dieser Arbeit stellen wir die Analyse einer Subgruppe vor, die eine Frage bezüglich der bei einem Herz-Kreislaufstillstand unverzüglich durchzuführenden Maßnahmen beantwortet hat.
Ergebnisse und Diskussion:
Insgesamt wurden 920 PassantInnen (prä: 288, post: 632) persönlich interviewt, wovon 648 die in dieser Analyse betrachtete Frage gestellt wurde. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung im Wissen um die durchzuführenden Wiederbelebungsmaßnahmen nach vier Jahren (s. Tabelle). So nannten 19% (p<0,001) mehr der Befragten spontan die Herzdruckmassage und im Vergleich zu Vorbefragung 12,6% (p=0,001) weniger die Stabile Seitenlage als unmittelbar durchzuführende Maßnahme. Die Ausprägung der Effekte entspricht dabei der Gewichtung der Kernbotschaften der Kampagne „Drück Mich“. Begleitend kam es im gleichen Beobachtungszeitraum zu einer sukzessiven Verbesserung der Laienreanimationsrate (2014: 26,3%; 2015: 35,7%; 2016: 34,4%, 2017: 39,2%).
2014 – prä-Test (n = 142) |
2018 – post-Test (n = 506) |
||||||
n |
(%) |
95%-CI |
n |
(%) |
95%-CI |
||
Notruf |
126 |
(88,7%) |
82,8%; 93,1% |
478 |
(94,5%) |
92,2%; 96,2% |
p = 0,016 |
Herzdruckmassage |
80 |
(56,3%) |
48,1%; 64,3% |
381 |
(75,3%) |
71,4%; 78,9% |
p < 0,001 |
Defibrillation |
26 |
(18,3%) |
12,6%; 25,3% |
133 |
(26,3%) |
22,6%; 30,2% |
n.s. |
Beatmung |
63 |
(44,4%) |
36,4%; 52,6% |
271 |
(53,6%) |
49,2%; 57,9% |
n.s. |
Stabile Seitenlage |
40 |
(28,2%) |
21,3%; 36,0% |
79 |
(15,6%) |
12,6%; 19% |
p = 0,001 |
Schlussfolgerung:
Die Laienreanimation ist als Basis für die präklinische Notfallmedizin des unerwarteten Herzstillstands zu betrachten. Die breite Aufklärung der Bevölkerung in diesem Bereich ist effektiv und ebenso ein Mittel zur systemischen Verbesserung der prähospitalen Notfallversorgung. Die Fokussierung auf Kernbotschaften scheint in der Aufklärungsarbeit hilfreich zu sein.
Acknowledgements:
Wir danken allen HelferInnen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz die Kampagne Drück Mich! tragen und getragen haben.
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