Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(01): 94-95
DOI: 10.1055/s-0038-1676881
Wissenschaftliche Sitzung am 17.01.2018
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Umgang mit Komplikationen bei laparoskopischen Eingriffen

B Holthaus
1   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Krankenhaus St. Elisabeth Damme
,
I Alkatout
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel School of Gynecological Endoscopoy, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
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Publication Date:
17 January 2019 (online)

 
 

    Die minimal-invasive Chirurgie hat seit ihrer flächendeckenden Einführung Anfang der 1990er Jahre einen unabdingbaren Stellenwert in allen operativen Disziplinen erreicht. Der medizintechnische Fortschritt und die steigende Erwartungshaltung auf Patientenseite implizieren jedoch eine operative Qualität, die nur durch eine lange Lernkurve oder spezielle Trainingsverfahren erfüllt werden kann. Die Vorteile der Laparoskopie für die Patientinnen sind geringere postoperative Schmerzen, weniger Infektionen und eine schnellere Erholungsphase. Daraus resultiert gesamtgesellschaftlich auch ein gesundheitsökonomischer Benefit.

    Komplikationen bei minimal-invasiven Eingriffen (bis zu 13%) werden in zugangsbedingt, intraoperativ -und postoperativ (early-onset und late-onset) unterteilt.

    Der Aufbau des Pneumoperitoneums (z.B.: Veres Nadel, offener Zugang, Zugang unter Sicht) und das Einbringen der Trokare hat die höchste Komplikationsrate (zwischen 0,04 und 8,3%). Verletzungen betreffen hier meist Darm oder Gefäße. Spezifische Situation können den Zugang erschweren und das Risiko einer Komplikation erhöhen (z.B. Adhäsionen nach Voroperation, Adipositas oder Ileussymptomatik). Spezifische Risikosituationen erfordern prophylaktische Maßnahmen wie alternative Eintrittspunkte (Palmer-Punkt) oder den Einsatz von Trokaren die unter Videosicht eingebracht werden können.

    Die intraoperativen Komplikationen unterscheiden sich nicht wesentlich von den Komplikationen bei offenchirurgischen Eingriffen. Es besteht eine Korrelation zwischen dem technischen Schweregrad der Operation und der Komplikationsrate. Des Weiteren stellt die Erfahrung des Operateurs einen unabhängigen Risikofaktor dar. Mechanische Darmverletzungen und Verletzungen des Harntraktes werden häufig direkt erkannt und entsprechend laparoskopisch oder offen versorgt. Thermische Verletzungen werden in mehr 50% erst postoperativ (länger als 24h) diagnostiziert, so dass die Versorgung der Verletzung aufwendiger und komplikationsträchtiger ist als in der Primärsituation.

    Das Vermeiden von Komplikationen bildet den wesentlichen Faktor des Komplikationsmanagements. Dabei sind alle möglichen Risikofaktoren zu identifizieren und beispielsweise über Selektionsalgorithmen oder spezielle Trainings zu minimieren. Bei eingetretener Komplikation sind das frühzeitige Erkennen und die optimale Versorgung die essentiellen Schritte, die auch medikolegale Aspekte berücksichtigen.


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