Eine erfolgreiche vaginale Geburt nach Sectio (VBAC) korreliert mit dem Grund der
ersten Sektio und ist mit ca. 75% hoch, wenn die Schwangere < 40J. und normgewichtig
ist, spontane Wehen oder einen Blasensprung vor 40 SSW hat, das Gewicht des Feten
< 4 kg liegt und eine vaginale Geburt vor oder nach der Sektio erfolgte.
Das Risiko einer Uterusruptur beträgt 0,5 – 1,5% nach Quer- und 5% nach Längsschnitt
und 10% nach Myomenukleation. Nach Letzterem kann die Ruptur am wehenfreien Uterus
auftreten und scheint mehr von der Größe des Wanddefektes nach Exstirpation, der Lokalisation
und der OP-Technik als von einer Cavumeröffnung abzuhängen. Das Narbendehiszenzrisiko
ist mit bis zu 5% bei Re-Sectiones auffällig und scheint wie die Ruptur mit dem Abstand
zur vorausgegangenen Sektio zu korrelieren. Ungünstig scheint die fortlaufende umschlungene
Naht zu sein, besser die Einzelknopfnaht, da in historischen Kollektiven weniger plazentare
Implantationsstörungen und Uterusrupturen bzw. Narbendehiszenzen auftraten. Randomisierte
Studien dazu fehlen bisher. Zur Einschätzung einer Dehiszenz etabliert sich die Messung
des unteren Uterinsegments am Ende des III. Trimesters. Eine Wanddicke von < 1,5 mm
scheint zur Vorhersage einer papierdünnen Wand, Dehiszenz bzw. des Rupturrisikos nützlich.
In bis zu 77% treten bei Rupturen in der Eröffnungsperiode Tachykardien oder variable
Dezelerationen auf. Die Mehrzahl der Schwangeren spüren bei der Ruptur abdominale
Schmerzen. Die Folgen einer Ruptur hängen von der sog. E-EZeit ab und ob mit der Ruptur
eine vorzeitige Plazentalösung einhergeht und das Kind bereits im Abdomen liegt. Die
Hälfte der Neugeborenen überlebt gesund, ¼ bedarf einer intensivmedizinischen Behandlung
und ¼ verstirbt. Rupturen kommen gehäuft nach Geburtseinleitungen vor. Alle medikamentösen
Verfahren (Oxytocin < Prostaglandine < Prostaglandin-Insert, Misoprostol) erhöhen
das Risiko und Prostaglandine sind kontraindiziert. Auch mechanische Methoden (Ballons)
sind laut Hersteller kontraindiziert. Eine Amniotomie, Dilapanstäbchen, Foley Katheter
und eine niedrige Oxytozingabe bei eröffnetem Muttermund sind zugelassen. Eine PDA
sub partu ist anwendbar, kaschiert aber eine Ruptursymptomatik. Ein Facharztstandard
bei Geburt ist gefordert, Kristellern kontraindiziert. Die Notsektio mit einer E-E
Zeit < 10 min. ist wünschenswert und eine ausserklinische Geburt kontraindiziert.
Die Aufklärung über das Pro und Contra einer vaginalen Geburt nach Sektio sollte in
der Klinik dokumentiert werden