Psychische Komorbiditäten treten bei COPD-Ptn. weit überdurchschnittlich auf und sind
mit erheblich schlechterem Krankheitsverlauf assoziiert. Tabakrauchen stellt einen
gemeinsamen Risikofaktor für COPD und einige psychische Störungen dar. Anhand sekundäranalytischer
Auswertungen wurde der wechselseitige Zusammenhang von COPD, Tabakrauchen und Depressivität
bei zwei Stichproben aus der pneumologischen Rehabilitation vs. der ambulanten pneumologischen
Betreuung untersucht. Im Fokus stand der Einfluss der dimensional sowie kategorial
erhobenen Depressivität (PHQ-D) auf die wahrgenommene Symptombelastung und den Rauchstatus
unter rauchenden Patienten mit COPD (GOLD II – IV). Verglichen wurden N1
= 218 Patienten der pneumologische Rehabilitation (Klinik Bad Reichenhall, RIMTCORE-Studie)
mit N2
= 180 Patienten eines Modellprojekts in Sachsen und Thüringen (ATEMM-Studie). Depressive
Komorbidität, Symptombelastung (CAT) und Rauchstatus wurden vor und 12 Monate nach
einer TE im Rahmen einer pneumologischen Behandlung erhoben. Stichprobe 1: TE während
3-wöchiger Rehabilitation, Stichprobe 2: Ambulanter TE-Kurs durch geschulte Pneumologen
inkl. 12-monatiger Nachbetreuung. In der Rehabilitationsstichprobe fand sich ein signifikant
höherer Anteil an Patienten mit klinisch relevanter depressiver Symptomatik nach PHQ-D
im Vergleich zur ambulanten Stichprobe (36% vs. 14%, p < .001). Patienten mit klinisch relevanter depressiver Symptomatik wiesen in beiden
Stichproben im Vergleich zur Gruppe ohne psychische Komorbidität eine signifikant
höhere wahrgenommene Symptombelastung (CAT, mittlere Differenz1: 8.9 bzw. mittlere Differenz2: 7.6 Punkte, p < .001), jedoch keine abweichende Abstinenz nach 12 Monaten auf (Stichprobe 1: 56%
vs. 54%; Stichprobe 2: 63% vs. 54%). Die Befunde zeigen, dass psychisch komorbide
COPD-Patienten ebenso gut von TE-Maßnahmen profitieren, wenn diese strukturiert und
professionell durchgeführt werden. Die Ergebnisse unterstreichen die klinische Bedeutsamkeit,
eine depressive Symptomatik unter COPD-Patienten insbesondere im Zuge einer strukturierten
Tabakentwöhnungsmaßnahme zu erkennen und angemessen zu behandeln.