Einleitung:
Das Carotid-blowout-Syndrom (CBS) stellt bei Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinomen (HNSCC)
aufgrund der hohen Letalität eine besondere klinische Herausforderung dar. Einer zentralen
Bedeutung kommt dabei die frühzeitige Stratifizierung von Hochrisiko-Patienten zu,
um ein zielgerichtetes Notfallmanagement sicherzustellen. Ziel dieser Studie ist die
Identifikation prädiktiver Parameter für das Auftreten des CBS. Diese wurden anhand
einer umfassenden HNSCC-Kohorte unter Berücksichtigung der jeweiligen Therapiemodalitäten
analysiert.
Methoden:
Im Zeitraum von 2001 – 2011 wurden alle Patienten (n = 1,072) eingeschlossen, die
in der HNO-Klinik der TU München aufgrund eines HNSCC behandelt wurden und entsprechend
des Auftretens eines CBS kategorisiert.
Ergebnisse:
Im Beobachtungszeitraum entwickelten insgesamt 36 Patienten ein CBS. Diese Patienten
hatten einen signifikant fortgeschrittenen T-Status (p = 0,001) sowie UICC-Stadium
(p = 0,004) im Vergleich zu Patienten ohne CBS. Während das mittlere und mediane Gesamtüberleben
(adjustiert nach dem UICC-Stadium IV) in beiden Gruppen vergleichbar war, konnte für
Patienten ohne CBS ein signifikant besseres Rezidiv-freies Überleben bestimmt werden
(Patienten mit CBS: 24 Monate/ohne CBS: 67 Monate, p < 0,001). In der multivariaten
Cox-Regressionsanalyse konnten das Auftreten von Lokalrezidiven [HR: 1,86; p < 0,001]
sowie die Behandlungsmodalität der Radiochemotherapie [HR: 2,17; p < 0,001] als unabhängige
Prognosefaktoren für das CBS-abhängige Überleben bestimmt werden.
Schlussfolgerung:
Ein fortgeschrittenes T-Stadium, die Behandlungsmodalität der Radiochemotherapie sowie
das Auftreten von Lokalrezidiven stellen signifikante Prognosefaktoren für das Auftreten
eines CBS dar und können der Selektion von Hochrisiko-Patienten dienen.